Nettetal Lammert enthüllt Kohl-Büste

Hinsbeck · Besucher des Friedensparks in Hinsbeck können nun die Konterfeis aller sechs Kanzler der „Bonner Republik“ besichtigen.

 Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert enthüllte im Friedenspark Hinsbeck die Büste, die an Bundeskanzler Helmut Kohl erinnert. 

Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert enthüllte im Friedenspark Hinsbeck die Büste, die an Bundeskanzler Helmut Kohl erinnert. 

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Fast zwei Jahre nach seinem Tod ist Helmut Kohl im Hinsbecker Friedenspark ein Denkmal gesetzt worden. Bürgermeister Christian Wagner (CDU) und der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert enthüllten am Freitagabend eine Bronzebüste des sechsten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland. Damit schließt sich buchstäblich ein Kreis, denn der Kopf Kohls war der letzte der Kanzler der „Bonner Republik“, der in der Runde noch fehlte.

Die Idee zu dem Projekt stammt von den Hinsbeckern Ursula und Hans Kohnen. Das Ehepaar will damit die Friedensbemühungen der ersten Kanzler der Bundesrepublik bis zur Wiedervereinigung würdigen. Bei den Feierlichkeiten vertraten die drei Töchter ihre Eltern. Für die Enthüllung hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer Lammert gewinnen können, nachdem eine Teilnahme Jean-Claude Junckers gescheitert war. Der Präsident der Europäischen Kommission hatte wegen Terminschwierigkeiten absagen müssen, behält aber die Schirmherrschaft.

Er habe gerne zugesagt, erzählte Lammert in seiner Rede. Er erinnerte an Kohl als einen Politiker, der eng mit den Begriffen „Deutschland“ und „Einheit“ verbunden sei sowie Veränderungen mit weltgeschichtlicher Bedeutung. „Er war buchstäblich von Jugend an ein überzeugter Europäer“, der die Vision von einem vereinten Deutschland in einem befriedeten Europa gehabt habe, sagte Lammert. Er appellierte er an die Besucher, den Frieden in Europa nicht für einen Normal-, sondern den Ausnahmezustand zu halten. „Manchen ist der europäische Einigungsprozess lästig“, sagte er. Doch kein anderes Land habe davon mehr profitiert als Deutschland, ökonomisch sowie politisch. Bürgermeister Wagner erinnerte sich an die Momente, in denen er Kohl aus der Nähe erlebte; zum ersten Mal während des Bundestagswahlkampfs 1980 bei einer Kundgebung in der Hagener Fußgängerzone. Er „hat mein politisches Leben seit vielen Jahren geprägt, und ich bin ihm zutiefst dankbar dafür, dass er unser Vaterland auf so eindrucksvolle Weise positiv geprägt hat und einen unverzichtbaren Beitrag zur Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit und zur Europäischen Union geleistet hat“, sagte Wagner. Schüler des Geschichte-Leistungskurses der Gesamtschule Nettetal erläuterten, dass die Wiedervereinigung nicht allein Kohls Verdienst sei: „Kohl hat die Ernte eingefahren, die schon lange vor seiner Zeit gesät worden war.“

Die Bronzebüste befand sich bereits seit Montag in der Parkanlage, war aber bis zum Freitagabend mit einem Tuch verhüllt. Gestaltet hat sie der Künstler Bernd Streiter, der auch schon Kohls Vorgänger Helmut Schmidt gefertigt hatte. Nun fehlt zur Vervollständigung der Kanzler-Galerie noch eine Hinweistafel, die in die Pflastersteine eingelassen werden soll. Mit der Enthüllung der Kohl-Büste hatte der Verkehrs- und Verschönerungsverein Hinsbeck gewartet, weil Kohl nicht wollte, dass ihm zu Lebzeiten eine Büste errichtet wird, berichtete der damalige Vorsitzende Peter Beyen vor gut einem Jahr.

Sein Amtsnachfolger und Ortsvorsteher Heinrich Ophoves lud am Freitag Schirmherr Juncker in seiner Rede zu einem Besuch ein: „Wir würden uns freuen. Er soll sich das ruhig mal anschauen.“

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