Nettetal Nicht der Bund – das Land zahltVerbindung hält auch ohne die B 7

Nettetal · Die Umstufung der Bundesstraße 7 zur Landesstraße 29 hat für die Stadt keine negativen Auswirkungen auf die Finanzierung einer Umgehungsstraße in Breyell-Bieth. Sie ist nötig, wenn der Bahnübergang geschlossen wird. Voraussetzung ist, dass die Bahn auf Beseitigung des Übergangs besteht, auch wenn nur noch eine Landstraße gekreuzt wird.

"Nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz übernehmen Bahn, Bund und nun das Land jeweils ein Drittel der Kosten", sagte Wilhelm Höfener, stellvertretender Leiter von "Straßen NRW" auf RP-Anfrage. Die Stadt will den Bereich des früheren Rötzel-Geländes bis zur Bie-ther Straße als Wohnbauland nutzen; außerdem soll dort eine Festwiese entstehen, auf der ein Schützenzelt errichtet werden kann.

Der Vorentwurf für eine veränderte Linienführung der B 7/L 29 im Bereich Bieth soll bis zum Jahresende fertig sein, teilte Höfener mit. Dann dauere es bis zur Planfeststellung rund zwei Jahre. Nun müssen nach seiner Schätzung noch weitere drei Jahre hinzugerechnet werden, bis es mit der Bahn AG zu einer Eisenbahnkreuzungsvereinbarung kommt. Schnelle Entscheidungen sollte niemand erwarten. "Vor 2016 wird sich mit Bauplänen nichts tun", schätzt Höfener. Mindestens so lange muss weiterhin mit Wartezeiten am Bahnübergang gerechnet werden.

Während der Bahnübergang in Breyell-Bieth unter die Baulast des Landes fällt, bleibt der Bahnübergang in Boisheim, ganze 14 Meter lang, in der Baulast der Bahn AG. Die Schienen liegen leicht schräg in einer Kurve, die Zwischenräume bedürfen deshalb einer besonders aufwändigen Wartung und oftmaligen Erneuerung.

NETTETAL (mm) Bei der Betrachtung der Fernstraße 7 und ihrer westlichen Fortsetzung auf einer Uralt-Straßenkarte aus den 1950er-Jahren, auf der beide Deutschlands noch verzeichnet waren, kam 1978 der achtjährige Martin Lenk zu der Erkenntnis, dass "das doch alles einmal zusammengehört" hat. Seinen Vater Arnfried, Pfarrer in Rathendorf nahe Rochlitz, ließ dieser Gedanke nicht los. So schrieb er nach dem Fall der Mauer Ende 1989 einen Brief nach Nettetal und regte an, die beiden Städte am Anfang und Ende der B 7/ F 7 könnten doch freundschaftliche Kontakte aufnehmen.

Nur der Anlass

Auch ohne B 7 in Nettetal werde man weiter mit Rochlitz eng verbunden bleiben, versichert Bürgermeister Christian Wagner: "Die B 7 war ja nur der Anlass. Wenn er entfällt, bleibt aber alles andere." Es habe sich ein sehr reger und auch unkomplizierter Austausch entwickelt, "man kennt sich eben gut". Er ist gewiss, dass das auch künftig so bleibt, zumal jetzt auch die Jugendfeuerwehren Kontakt aufgenommen haben.

"Die B 7 spielt nicht die entscheidende Rolle", sagt Wagners Rochlitzer Kollegin Kerstin Arndt. Die Partnerschaft habe sich sehr erfreulich entwickelt, "viele Menschen besuchen einander jedes Jahr". Die Oberbürgermeisterin erinnerte an die Nette-Spiele im Juni, als die Rochlitzer hier waren, und an den ersten Fürstentag, als Nettetaler von der Nette an die Mulde fuhren. Die Freundschaft sei so gefestigt, dass sie sicherlich auch die nächste B-7-Kappung überstehen werde: In Rochlitz rechnet man auch schon mit einer Entwidmung wegen der nahen Autobahn.

(RP)
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