Nettetal Nice Valleys Rückkehr zum Lichterfest

Nettetal · Die Rock- und Bluesband aus Kaldenkirchen tritt nach dem Tod ihres Bassisten Thomas Leven erstmals in neuer Formation auf.

 Die Liebe zur Musik schweißt zusammen:Nice Valley machen weiter. Nun mit ihrem neuen, alten Mitglied Hermann Esser (r.u.): Er hat bereits mit der Band gespielt, als diese noch nicht Nice Valley hieß.

Die Liebe zur Musik schweißt zusammen:Nice Valley machen weiter. Nun mit ihrem neuen, alten Mitglied Hermann Esser (r.u.): Er hat bereits mit der Band gespielt, als diese noch nicht Nice Valley hieß.

Foto: Burghardt

Ein verpatztes Konzert oder eine nur spärliche Besucherzahl im Saal - all das verschmerzen Musiker. Doch was geht in den Mitgliedern einer Band vor, wenn einer ihrer Kollegen stirbt? Bricht das Gefüge des Ensembles auseinander oder hält sie die Liebe zum Musizieren zusammen? Eine Zerreißprobe. Umso größer die Freude der Fans, wenn es doch weitergeht. Wie bei der beliebten Kaldenkirchener Rock- und Bluesband Nice Valley, die nun nach längerer unfreiwilliger Bühnenabstinenz vor ihrem Comeback steht.

"Rock meets Christmas" heißt es am Freitagabend im Zelt beim Kaldenkirchener Lichterfest. Fast schon eine Tradition, dass die Nettetaler Kultband den Weihnachtsmarkt mit rockigen und ruhigen Oldies und Hits eröffnet. "Wir sind sehr froh, dass Nice Valley wieder zugesagt hat", freute sich Claudia Willers vom Werbering Kaldenkirchen-aktiv. Denn die Band war seit dem Tod des Bassisten Thomas Leven im April nicht mehr aufgetreten.

Ob auf großen Bühnen der Welt oder in kleinen Sälen in der Provinz - die Reaktionen bei einem Todesfall sind gleich: "Von Trauer überwältigt" war etwa Bruce Springsteen über den Tod seines Saxofonisten Clarence Clemons. Ähnlich bei Deichkind, als man sich nach dem Tod von Sebi Hackert fragte, "wie es mit der Band überhaupt weitergehen soll". Und es ging weiter. Der Druck von außen mag bei den Profis größer sein, doch bei denen, die aus Hobby Musik machen, spielt oft noch etwas anderes eine Rolle: Freundschaft. So hatte bei Nice Valley Fassungslosigkeit die Lust am Musizieren verdrängt, als Gründungsmitglied und Bassist Leven, seit über 40 Jahren dabei, plötzlich starb. "Uns war erst mal nicht nach Spielen", meinte Sänger Peter Schwan. Bei den Treffen im Proberaum griff keiner nach Instrument oder Mikro, erzählten die Bandmitglieder. Vorstellbar das Szenario, Schweigen vielleicht, Blicke auf den Bass des verstorbenen Kollegen. "Es ging nicht um die Frage, ob wir weitermachen wollen, sondern ob wir können", deutete einer der Musiker an: Kann es mit der Konzentration auf der Bühne klappen, wenn bei so manchem Basston der Gedanke an früher mitschwingt?

Irgendwann, auch durch Zuspruch aus Levens Familie, starteten sie einfach mal der Versuch. Hermann Esser, der zu Urzeiten mal mitgespielt hatte, als die Band noch nicht Nice Valley hieß, sagte auf Nachfrage zu. "Am Anfang war da schon eine Unsicherheit, man fragt sich natürlich, kommt mein Stil an, passt die Chemie", räumte der Bassist freimütig ein. Doch er bekam gleich Zuspruch von allen Seiten: "Hermann ist einfach gut, selbst wenn er einen Song nicht kennt, hört er kurz zu, legt dann super los, das weckt Spielfreude", lobten seine neue Kollegen.

Diese Spielfreude soll auch beim Lichterfest rüberkommen, verspricht die Band: Die Befindlichkeit der Freunde sei Privatsache, beim Auftritt sollen "alle Spaß haben", Publikum und Nice Valley.

(jobu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort