Nettetal Neues Konzept fürs Sportdorf

Nettetal · Der Landessportbund will das sanierungsbedürftige Schwimmbad im Sport- und Erlebnisdorf Hinsbeck wegen zu hoher Kosten schließen. Er plant ein Kinderbewegungszentrum

Immer weniger Nutzer, zu hohe Ausgaben für das Schwimmbad. Deshalb will der Landessportbund das Sport- und Erlebnisdorf in Hinsbeck teilweise neu ausrichten. "Wir planen ein Kinderbewegungszentrum. Dafür werden wir unser Schwimmbad aufgeben", erklärt Ilja Waßenhoven (46) vom Vorstand des Landessportbunds (LSB). Investiert werden rund 150.000 Euro. Voraussichtlich im April beginnt der Umbau. Für alle Vereine, die zurzeit in Hinsbeck schwimmen oder Wassergymnastik machen, heißt das: Sie müssen nach einer Alternative suchen. Bereits von Dezember 2015 bis März war das Schwimmbad geschlossen, als das Dorf für Flüchtlinge genutzt wurde.

Neben der Jugendherberge und Schloss Krickenbeck gehört das LSB-Dorf zu den größten Betten-Anbietern in der Stadt Nettetal. Das Konzept des Hauses: für Schulen und Sportvereine eine Übernachtungsmöglichkeit mit vielfältigen Sportangeboten bereitzuhalten. "Wir wollen die Freude an der Bewegung fördern", sagt Ilja Waßenhoven.

Doch gerade das nicht-öffentliche Schwimmbad sei in den vergangenen Jahren immer seltener von Besuchern genutzt worden. Auch Schulen seien nur noch vereinzelt zum Schwimmen gekommen, weil die Lehrer für den Unterricht dort eine Rettungsschwimmerlizenz brauchen.

"Das war der Grund für uns, nach einer Alternative zu suchen", sagt das Vorstandsmitglied. Ein weiterer Grund: Der Landessportbund hätte viel Geld in die Hand nehmen müssen, um das Becken zu sanieren. "Die Technik ist veraltet, das Becken selbst ist kaputt", sagt Waßenhoven. Auf "mindestens eine halbe Million Euro" schätzt er die Investitionskosten, um das Schwimmbad wieder fit für die Zukunft zu machen. Dazu kommen die Unterhaltskosten von rund 65.000 Euro pro Jahr.

Stattdessen plant der Landessportbund auf der Fläche ein Kinderbewegungszentrum. Ein Vorbild für Hinsbeck sei etwa das Psychomotorische Förderzentrum FluVium in Dortmund. In dieser Modelleinrichtung des St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrums werden Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Geräten zu mehr Bewegung animiert.

Die Freude an der Bewegung weiter zu fördern - das ist für Hinsbeck geplant. "Wir haben für den neuen Indoorbereich Kinder ab fünf, sechs Jahre bis 18 Jahre im Blick", sagt Ilja Waßenhoven. Angesprochen werden sollen Sportbegeisterte ebenso wie Bewegungsmuffel. Das neue Angebot wird eingebettet in ein pädagogisches Konzept. Speziell für die Bedürfnisse der jüngeren und auch der behinderten Gäste sollen auch einige der 30 Ferienhäuser umgebaut werden. "Wir stellen uns Gäste aus dem Kita-Bereich oder aus Förderschulen vor", sagt der LSB-Vorstand.

Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (CDU) sagte zu diesen Plänen: "Es ist ganz wichtig, dass eine solche Attraktion wie das Sport- und Erlebnisdorf erhalten bleibt." Der Landessportbund habe bereits viel in den Standort Hinsbeck investiert. Den Wegfall des Beckens für Sportgruppen und Vereine bedauerte Wagner, das müsse aber akzeptiert werden.

(busch)
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