Kultur in Nettetal Der Stoff, der glücklich macht

Nettetal · Am Sonntag wird im Textilmuseum „Die Scheune“ in Hinsbeck eine neue Kunstausstellung eröffnet. Unter dem Titel „Von roten und anderen Fäden“ zeigt die Künstlerin Claudia Kallscheuer eine umfassende Werkschau.

 Claudia Kallscheuer zwischen den Stofffahnen in der Scheune.

Claudia Kallscheuer zwischen den Stofffahnen in der Scheune.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Zwei große Stofffahnen hängen in der Mitte der Textilscheune, voll mit aufgenähten Texten, die sich bei näherem Hinsehen als aneinandergereihte Wortfetzen aus Wetterberichten entpuppen. Für Claudia Kallscheuer steht das Wetter für das Leben: Sonne und Regen, Windstille und Sturm. Für Sonntag hofft die Künstlerin auf schönes Wetter.

Für 11 Uhr hat Susanne Ciernioch, Leiterin des Textilmuseums „Die Scheune“, eine Rede geplant. Ob sie diese auch halten wird, wird kurzfristig entschieden. Die Kunsthistorikerin freut sich, mit Kallscheuer eine zeitgemäße Form der Textilkunst ausstellen zu können. Und in der Tat ist die kleine Werkschau in der Textilscheune ein Glücksgriff. „Von roten und anderen Fäden“ ist die Ausstellung überschrieben. Gerade bei den Konzentrationspunkten, im Kreis genähte Linien, hängen die Fäden lange herab. Das soll keine Nachlässigkeit sein, sondern ist bewusster Teil ihrer Arbeit. Der herabhängende Faden hebt das Exakte, Fertige wieder auf und bringt die Arbeit in eine Balance. Auch in ihren figürlichen Arbeiten, die collagenhaft angelegt sind, hängen Fäden aus genähten Teilen herab. Sie betonen das Prozesshafte, übertragen sind sie aber auch wie Wurzeln, die das Bild nähren, oder wie Spinnenfäden, die die Blicke einfangen und lenken. Und immer wieder sind in ihre Bilder, die durchaus biografisch auf ihre Mutter Ursula oder ihre Großmutter anspielen, tagebuchartige Notizen genäht: „Heiter bis glücklich“ – so ist auch die Ausstellung (bis 9. August).

Ausstellung Textilmuseum „Die Scheune“, Krickenbecker Allee 21, Hinsbeck; geöffnet sonntags von 11 bis 18 Uhr, Führungen am 5. Juli und 2. August, 11 Uhr.

(hb)
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