Nettetal Netzwerk der Ehemaligen

Nettetal · Zehn Jahre nach dem ersten Abitur an der Gesamtschule Nettetal trafen sich frühere Schüler wieder. Die Schule möchte sie einbinden in ein Netzwerk, das der beruflichen Orientierung aktueller Schüler dient.

"Weißt du noch?" die Frage aller "Ehemaligen" am Anfang eines gesprächs, bestimmt auch das zweite Treffen früherer Schüler an der Gesamtschule Nettetal in Breyell. Die Mensa füllte sich über den Abend hinweg gut, im Innenhof fanden sich Gruppen bei angeregter Plauderei, und manche Anekdote aus der früheren Schulzeit wurde aufgefrischt oder auch neu erzählt.

Ein paar Studenten amüsierten sich köstlich über die Vorfälle zu Guttenbergs Plagiatsaffäre, gleichzeitig diskutierten sie über persönliche politischen Grenzen hinweg die Folgen für Politik und Wissenschaft. Etliche haben inzwischen ihre Studien oder Ausbildungen abgeschlossen und stehen mitten im beruf, andere befinden sich in einer Phase der beruflichen Orientierung.

Mit dem Treffen der Ehemaligen feierte der erste Abiturjahrgang der Gesamtschule in diesem Jahr sein "Zehnjähriges". In kleinen Runden gab es sogar schon engagierte Elterngespräche, denen mancher frühere Klassenkamerad mit einer Mischung aus Unverständnis und Belustigung folgte. Und dass man miteinander älter geworden ist, machte sich auch bemerkbar. Reagierten die meisten als Jugendliche allergisch auf bestimmte Floskeln, so schlichen sich häufiger Feststellungen wie "früher war alles besser" in die Gespräche.

Heute gestylter?

Gehen Schüler heute deutlich aufgestylter zur Schule gehen als damals, aber war das wirklich so? Es wurde auch über technischen Fortschritt philosophiert. Heute hat jeder Schüler ein internetfähiges Handy, damals war man der Größte mit einem Pager oder einem der ersten Handys überhaupt. Die Schülerband NGR Kooks begleitete das Treffen mit einem ihrer letzten gemeinsamen Auftritte. Zwei Mitglieder verlassen die Schule bald mit dem Abitur. Immer wieder standen Gruppen vor einer Leinwand, um Filme oder Bilder aus der Schulzeit zu betrachten und sich überrascht als Fünftklässler wiederzuerkennen.

Mitorganisator und Lehrer Thomas Schulz war zufrieden mit dem Treffen. "Wir wünschen uns, dass wir die Ehemaligen langfristig über ein Verzeichnis an uns binden können", sagte er. Er möchte gerne, dass ehemalige Schüler im Rahmen der Berufsorientierung über ihre Berufe berichten. Die Idee zum Aufbau eines Netzwerks fand bei einigen Ehemaligen sofort Anklang. Das Ehemaligentreffen besuchten auch einige frühere Schüler aus der Sonderpädagogischen Fördergruppe, die inzwischen auch im Beruf stehen und viele alte Bekannte freudig begrüßten. Vor allem ältere Schüler, die den Prozess von Anfang an miterlebt hatten, zeigten sehr großes Interesse am beruflichen Werdegang ihrer behinderten Mitschüler, von denen einige heute in der Jugendherberge in Hinsbeck arbeiten und dort von einer Sozialpädagogin des ersten Abiturjahrgangs betreut werden.

(RP)
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