Nettetal Nettetalerinnen verärgert über Busfahrt

Nettetal · Ein Fahrer der Arriva-Buslinie 1 soll in Kaldenkirchen an einer Haltestelle vorbeigefahren sein, obwohl ihn eine Frau auf ihre wartenden Freundinnen aufmerksam gemacht haben. Laut Unternehmen streitet der Fahrer den Vorfall ab

 Ulla Inderhees, Gertrud Faig und Christel Schöck (v.l.) wollten bequem mit dem Linienbus nach Venlo reisen. Doch die Tour verlief nach Angaben der drei Damen anders, als sie sich das vorgestellt hatten.

Ulla Inderhees, Gertrud Faig und Christel Schöck (v.l.) wollten bequem mit dem Linienbus nach Venlo reisen. Doch die Tour verlief nach Angaben der drei Damen anders, als sie sich das vorgestellt hatten.

Foto: J. Knappe

Nach Venlo ist Christel Schöck mit ihren Freundinnen bislang immer entweder mit dem Rad oder mit dem Auto gefahren. Schöne Tagesausflüge waren das, erzählt die 67-Jährige. An einem Dienstag im Mai hatten die drei Frauen Lust auf etwas Neues und für die Strecke die neue Busverbindung der niederländischen Linie 1 ausprobieren wollen. Allerdings wäre die Tour schon an der Hinfahrt fast gescheitert. Wie Schöck berichtet, ist der Busfahrer an ihrer Haltestelle ohne zu stoppen vorbeigefahren. Gertrud Faig, die bereits im Bus saß, habe den Fahrer halten lassen, sei ausgestiegen und zurückgelaufen.

Seit Dezember gibt es die Buslinie von Kaldenkirchen mit Venlo im Halbstundentakt. Betreiber ist Arriva, eine Tochter der Deutschen Bahn (DB). Für die Stromversorgung der fast zehn Meter langen Elektrobusse investierte das Unternehmen auf deutscher Seite rund 250.000 Euro in Ladestationen. "Wir sehen in dieser Linie großes Potenzial", sagte ein Sprecher des Unternehmens im vergangenen Jahr. Eine große Zielgruppe seien die rund 700 Stundenten der Fontys-Hochschule in Venlo, die in Kaldenkirchen wohnen. Eine weitere seien alle, die zum Einkaufen in die benachbarte Stadt fahren wollen - wie die drei Frauen aus Kaldenkirchen.

An jenem Dienstag im Mai will Gertrud Faig gegen 13.15 Uhr an der Haltestelle "Am Schwimmbad" in den Bus in Richtung Niederlande steigen. Das Display zeigt "naar Tegelen, Venlo en Blerick", bis zur Endstation Blerick Vossenerlaan sind auf dem Fahrplan 25 Stopps aufgelistet.

Wie Faig berichtet, habe sie neben dem noch parkenden Bus gewartet. Als der Fahrer keine Anstalten machte, ihr die Tür zu öffnen, habe die 68-Jährige an den Griff fassen wollen. "Da hat er gewunken und auf sich gezeigt", erinnert sich Faig. Er habe gereizt gewirkt. Sie wartete. Erst nach einer Weile habe er die Tür geöffnet.

Wie Faig berichtet, habe sie einen Fahrschein gekauft und dem Fahrer dabei erzählt, dass an der Haltestelle "Markt" ihre zwei Freundinnen dazu stoßen wollen. Die standen nach eigener Aussage auch pünktlich an dem Stopp - "dennoch ist er einfach vorbeigefahren", sagt Schöck erbost. Auf Faigs Hinweis habe der Busfahrer entgegnet, die beiden hätten ja winken können. "Daraufhin habe ich gesagt, er solle anhalten, bin vor der nächsten regulären Haltestelle aus dem Bus raus und zu den anderen zurückgelaufen", sagt Faig.

Gemeinsam warteten Schöck, Faig und Ursula Inderhees (69) auf den nächsten Bus, der eine halbe Stunde später auftauchte, hielt und sie mitnahm. "Wir haben dem Fahrer von seinem Kollegen erzählt", sagt Schöck, die in Kaldenkirchen die Gaststätte "Zur Mühle" betreibt. "Der konnte darüber nur den Kopf schütteln." In Venlo stiegen die Damen aus dem Bus. Als sie sich mehrere Stunden später wieder auf den Rückweg machten, verlief die Busfahrt reibungslos. Ärgerlich sei das Ganze gewesen, sagt Faig. Eigentlich hatten sie und ihre Freundinnen bei Bekannten für die Busverbindung werben wollten. "Damit Ältere nach Venlo nicht nur mit dem Fahrrad oder dem Auto fahren können. Arriva habe nach dem Vorfall mit dem Fahrer gesprochen, sagt DB-Sprecher Stefan Deffner: "Aber die Sache ist ihm vollkommen unbekannt." Der Sprecher rät den Frauen, bei Arriva eine offizielle Beschwerde per E-Mail (klantenservice@arriva.nl) einzureichen. "Das sollte man immer machen, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt", sagt Deffner.

Das will Faig auch tun. "Das ist makaber", sagt sie zur Antwort der DB. "Das lassen wir nicht auf uns sitzen."

(sa)
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