Unmut im Gewerbegebiet Nettetal-West Noch keine Lösung für parkende Laster

Kaldenkirchen · Das Gewerbegebiet Nettetal-West hat sich vor allem bei osteuropäischen Lkw-Fahrern als günstig gelegener und kostenloser Parkplatz etabliert. Die zunehmende Vermüllung dort scheint die Stadt in den Griff bekommen zu haben.

 Wild parkende Lastwagen und Sattelschlepper im Gewerbegebiet Nettetal-West: Gegen die zunehmende Vermüllung hat die Stadt größere Müllgefäße aufgestellt. (Archivfoto)

Wild parkende Lastwagen und Sattelschlepper im Gewerbegebiet Nettetal-West: Gegen die zunehmende Vermüllung hat die Stadt größere Müllgefäße aufgestellt. (Archivfoto)

Foto: Jörg Knappe

Die jahrelange Ruhe im Gewerbegebiet Venete hatte einen ungeliebten Nebeneffekt. Die Allee durchs Gewerbegebiet wurde zur beliebten Parkmeile für auswärtige Lastwagengespanne. Besonders an den Wochenenden sind die Parkstreifen der Zufahrtsstraßen im Gewerbegebiet Nettetal-West zugeparkt. Die Folge: Oftmals wurde Müll zurückgelassen. Die Stadt reagierte mit größeren Müllbehältern. Damit die Sattelschlepper nicht über die (noch nicht bepflanzten) Baumscheiben fahren, wurden kleine Betonsteine davor aufgestellt.

Das Thema ist in Kaldenkirchen ein Dauerbrenner. Im früher leeren Gewerbegebiet gingen viele mit ihren Hunden spazieren oder fuhren mit dem Rad eine Runde. Schnell gab es Beschwerden über die Vermüllung. Die Abfalleimer wurden bereits angepasst. Aber Ortsvorsteherin Claudia Willers (CDU) sieht die Gefahr, dass mehr Verkehr angezogen werde, wenn man mehr anbiete.

Ihr Kaldenkirchener CDU-Kollege Axel Witzke warnt vor einer Flickschusterei. Was den Verkehr von und zum Gewerbegebiet anbetrifft, setzt er auf ein Verkehrskonzept. Einbahnstraßen, um die Problematik des Lkw-Verkehrs zu lösen, seien zu kurz gedacht. Im Gewerbegebiet fehle ja noch die eine Straßenspange. Wie bei einzelnen Radwegen dürfe es keine Einzelentscheidungen geben, sondern Handlungsempfehlungen aus dem Mobilitätskonzept. Die Verkehrsführung zum Containerbahnhof Cabooter laufe derzeit noch provosorisch über die Straße An der Kleinbahn.

In den vergangenen Jahren sei beim Problem der parkenden Lastwagen in alle Richtungen gedacht worden. Man könne das Parken verbieten, dann müsse aber auch kontrolliert werden. Die Polizei komme dafür nicht. Viele der osteuropäischen Fahrer seien schwer anzusprechen. Eine bessere Infrastruktur, also Dixi Klo oder Duschen, will die Politik auch nicht. An der Shell-Tankstelle an der Autobahnabfahrt dürfen die Lastwagen über Nacht parken, die Fahrer können Toilette und Duschen benutzen, gegen eine Gebühr natürlich. Als ein Betreiber einen Autohof plante, war das bei der Stadt nicht erwünscht.

Für die Fahrer wird der Druck immer größer. Sie müssen ihre Pausenzeiten einhalten, stehen unter Zeit- und Kostendruck. Nettetal-West ist unmittelbar an der Autobahn gelegen – und kostenfrei. Viele Fahrer vermeiden eine Pause in den Niederlanden, weil das Parken außerhalb der Raststätten 20 bis 30 Euro koste. So fahren viele eben über die Grenze, um dann Pause zu machen. Andere Lkw-Gespanne warten auf den Zug am Containerbahnhof. Wenn die Parkplatz-Situation bei Cabooter verbessert ist, dürfte sich die Parksituation im Gewerbegebiet ebenfalls entspannen.

Der zunehmende Lkw-Verkehr hat aber auch dazu geführt, dass die Raststätten und Autobahn-Parkplätze an den Wochenenden überfüllt seien. Parken auf den Autohöfen in Autobahnnähe kostete Geld. Wenn der Bund aktuell weitere größere Parkplätze für Lastwagen baue, geschehe dies auch mit Steuergeldern. Axel Witzke fragt sich, warum der Bund die Parkplätze nicht wie an Autohöfen kostenpflichtig mache, um so den Ausbau und Betrieb mitzufinanzieren. Aber immer wenn etwas kostet, wird nach gebührenfreien Ausweichmöglichkeiten gesucht – wie auf den Seitenstreifen des Gewerbegebietes Nettetal-West.

Für Kaldenkirchen wird von einem externen Planungsbüro zurzeit ein integriertes Handlunsgkonzept erarbeitet. Es könnte spätestens in einem Jahr fertiggestellt sein. Man darf gespannt sein, ob Nettetal-West dabei miteinbezogen wird oder ob es nur um den Ortskern von Kaldenkirchen geht. Dabei dürfte aber auch das Bahnhofsgebäude nicht fehlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort