Sanierungsprojekt in Nettetal Weitere 1,7 Millionen Euro für die Werner-Jaeger-Halle

Nettetal-Lobberich · Die Sanierung der Halle erweist sich einmal mehr als immer teureres Projekt. Damit die Arbeiten weitergehen können, so der Nettebetrieb, sei dringend weiteres Geld nötig. Die Politiker streiten darüber.

Die Werner-Jaeger-Halle hat sich über Jahre zu einer teuren Baustelle entwickelt.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Steigende Kosten sind bei der Sanierung der Werner-Jaeger-Halle nichts Neues. Die jüngsten Mitteilungen des Nettebetriebs zum Geldbedarf für das Projekt sorgten folglich nicht gerade für Begeisterung in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses. FDP, die Wählergemeinschaft „Wir in Nettetal“ (Win) und die AfD lehnten es nach längerer Debatte ab, dem Betrieb weitere 1,7 Millionen Euro zuzugestehen. Dieser Betrag sei möglichst bald für die Vergabe von Aufträgen nötig, damit der Fortgang der Arbeiten nicht verzögert werde, so die Betriebsleitung. CDU, SPD und Grüne sahen keine Alternative und gaben mit ihrer Mehrheit grünes Licht für das Geld.

Wie die Kostensteigerungen aussehen, die den Betrieb dazu brachten, um die 1,7 Millionen Euro zu bitten, stellte Siegfried Scheithauer dar. Ein Trafo, der einmal mit 134.000 Euro kalkuliert worden sei, schlage nun mit 174.000 Euro zu Buche, die geplanten Kosten von 970.000 Euro fürs Dach seien auf nunmehr 1,38 Millionen Euro gestiegen, die des Rohbaus von 688.000 Euro auf 1,96 Millionen Euro – Zahlen, die bei der Win-Fraktion Kopfschütteln hervorriefen.

Nötige Elektroarbeiten habe der Betrieb dreimal ausgeschrieben, so Scheithauer. Es habe sich jedoch nur ein interessierter Betrieb gemeldet, der den Auftrag übernehmen wolle. Und diese Arbeiten sollen statt 854.000 Euro – wie ursprünglich kalkuliert – nun 1,52 Millionen Euro kosten. Dieses Angebot gelte bis zu einem Termin im Dezember. Ohne die erbetenen 1,7 Millionen könne der Betrieb den Auftrag nicht vergeben, erklärte Scheithauer.

Zu diesem Finanzbedarf war den Politikern im Ausschuss eine sogenannte Tischvorlage präsentiert worden. Die AfD meldete Bedarf an, sich mit diesen Eröffnungen erst einmal beschäftigen zu müssen. Eine „Koalition“ aus CDU, Grünen und SPD wollte dem nicht stattgeben – auch nicht, als die FDP ebenfalls nicht sofort eine Entscheidung treffen und Gelegenheit zum Nachdenken haben wollte. Den Vorschlag, man könne das Ganze doch etwas später noch durch einen Dringlichkeitsbeschluss erledigen, lehnten CDU, SPD und Grüne ab. Ein solcher Dringlichkeitsbeschluss hätte keine neue Sitzung binnen weniger Tage erfordert, sondern lediglich die Unterschriften des Bürgermeisters und eines Mitgliedes des Betriebsausschusses.

Doch CDU, Grüne und SPD blieben hart. Es gebe kein anderes Angebot für den Elektro-Auftrag, meinte die SPD-Fraktionsvorsitzende Renate Dyck, „infolgedessen müssen wir jetzt grünes Licht geben, wenn wir den Fortgang der Arbeiten wollen“. So sahen es auch CDU und Grüne und so wurde keine weitere Beratungszeit eingeräumt, der Vorschlag mit dem Dringlichkeitsbeschluss wurde verworfen – und der vom Nettebetrieb gewünschte Betrag gegen die Stimmen von AfD, FDP und Win bewilligt.

Das Geld soll zusammengekratzt werden, indem man andere geplante Projekte erst einmal zurückstellt und die dafür vorgesehenen Beträge für die Werner-Jaeger-Halle verwendet: die Neustrukturierung des Schulzentrums Buschstraße, Planungen für das Grundschulzentrum Biether Straße, der Neubau von Klassenräumen an der Förderschule Hinsbeck und der Umbau von Aufenthaltsräumen im Baubetriebshof. Zudem sollen 422.000 Euro genutzt werden, die vom Bau der Kita Stadionstraße noch übrig sind.