NABU-Aktion in Nettetal-Hinsbeck Naturschützer fordern Platz für Falter
Hinsbeck · Viele Schmetterlinge sind vom Aussterben bedroht. Darauf wollte der Naturschutzbund mit einer Aktion auf seinem Hof bei Hinsbeck aufmerksam machen. Es gab auch Tipps, was Garten- und Balkonbesitzer tun können.
„Mama guck mal, da ist ja schon ein Schmetterling. Wow, ist der schön“, sagt die fünfjährige Mara aufgeregt zu ihrer Mutter. Die junge Familie aus Lobberich ist zum Nabu Naturschutzhof in Nettetal gekommen, um an der Aktion „Mehr Platz für Falter – jetzt wird‘s bunt“ teilzunehmen. Einmal im Jahr ruft der Naturschutzbund (Nabu) NRW alle Schmetterlingsfreunde in Nordrhein-Westfalen dazu auf, Falter zu zählen und anschließend die Beobachtungsdaten zu melden. Mit der Aktion möchte der Nabu auf das Insektensterben aufmerksam machen. Der Falter wurde als Hauptakteur ausgewählt, da er „der sympathische und beliebte Stellvertreter für alle Insekten ist“, berichtet Projektleiterin Gudrun Maxam.
Schmetterlinge sind bei Menschen beliebt. „Somit gibt es auch immer mehr Menschen, die auf den Schwund von Schmetterlingen aufmerksam werden. Eben weil man sich freut, wenn man einen Falter sieht“, sagt Maxam. Doch genau diese Freude wird immer mehr getrübt. „Schmetterlinge sind gefährdet, da ihre Lebensräume durch uns Menschen immer weiter verschwinden. Mit den Lebensräumen schwindet auch die Artenvielfalt“, weiß die Expertin. Der Schwund der Falter in Nordrhein-Westfalen sei auch wissenschaftlich bewiesen: „Hier gibt es über 30.000 Falterarten, 95 Prozent von ihnen sind Nachtfalter. In NRW gibt es rund 123 Tagesfalterarten, davon sind schon über 40 Prozent in Gefährdungskategorien eingestuft.“ Einige seien bereits ausgestorben. „Vielen Menschen fällt auf, dass sie die Falter aus ihrer Kindheit nicht mehr sehen“, sagt Maxam. Das bemerken auch Wanderer vom Wanderverein VLN Krefeld, die zum Naturschutzhof gekommen sind. „Wir sind als Wanderer natürlich gerne in der Natur und stehen dem Nabu sehr nahe“, sagt Wanderführerin Ellen Klein.
Mehr Bewusstsein für das Problem möchte der Nabu mit einer solchen Falter-Aktion bewirken, aber auch aufklären. Auf dem Naturschutzhof wurden für die Besucher Beispielbilder für insektenfreundliche Blumenwiesen und die perfekte Pflanzennahrung ausgestellt. Denn Menschen können etwas tun, um dem Insektensterben entgegenzuwirken. „Garten- und Balkonbesitzer sollten heimische Pflanzen, beispielsweise Wildstauden anpflanzen. Generell ist es wichtig, keine exotischen Pflanzen zu verwenden. Oftmals können unsere heimischen Insekten damit nichts anfangen, da sie den Nektar nicht erreichen“, erklärt Maxam.
Eine Wildblumenwiese sei ein Paradies für Insekten, aber auch eine kleine, wilde Ecke im Garten bewirke schon viel. „Oder einfach mal die Brennnessel und Distel stehen lassen“, rät Maxam. Wichtig ist es auch, den heimischen Insekten im Winter genügend Schutz zu bieten – etwa indem man nicht alle Pflanzenstängel runterschneidet.
Durch die Intensivierung der Landwirtschaft seien auch artenreiche Ackersäume verschwunden, „durch Pestizid-Einsatz gibt es auch auf diesen Wiesen keine Artenvielfalt mehr“, sagt Maxam. Je weniger Pflanzendiversität es gibt, desto weniger Insekten gebe es auch. Daher ruft der Nabu Garten- und Balkonbesitzer, Gemeinden und pädagogische Institutionen auf, einige Bereiche „insektenfreundlich“ zu gestalten.