Erlass des Verkehrsministeriums Nettetal prüft die Radweg-Poller

Nettetal · Der ein oder andere Vollpfosten im Stadtgebiet könnte demnächst verschwinden, sofern er denn auf einem Radweg steht. Denn auf Weisung des NRW-Verkehrsministeriums müssen Kommunen prüfen, ob Poller und Gitter wirklich nötig sind. Das hat mit Unfällen zu tun.

Auf einer Brücke über die Nette hat die Stadt nach einem Unfall an einem Poller reagiert.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Mitunter kennen sich offenbar auch Ministerien in Alltagsdingen aus. „Sperrmaßnahmen wie Sperrpfosten, Poller, Umlaufsperren, Absperr-Geländer oder ähnliche Einrichtungen auf Radwegen bergen oftmals eine erhebliche Kollisionsgefahr – gerade auch in der Dunkelheit“, teilte das Landesverkehrsministerium im März mit, als es einen Erlass publik machte. Darin ging es um Poller und andere Hindernisse auf Radwegen. Inzwischen sind auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung Nettetal einem ministeriellen Auftrag folgend im Einsatz. Denn der Erlass verlangt von den Kommunen, zu prüfen, wo Poller und andere Sperren auf Radwegen unbedingt nötig sind und wo sie gegebenenfalls entfernt werden können.

Dem Ministerium geht es um dabei um Unfälle, wie etwa in Nettetal im Sommer vergangenen Jahres geschehen. Ende Juni prallte eine Viersenerin bei einer Radtour mit ihrem vorausfahrenden Mann an der Kover Mühle an der Brücke über die Nette gegen einen mitten im Weg stehenden Metallpfosten. Die schmerzhafte Folge: Nach einem Transport in einem Rettungswagen wurden im Krankenhaus schwere Prellungen diagnostiziert.

„Insbesondere niedrige Sperrpfosten könnten leicht übersehen werden, wenn Radfahrer in einer Gruppe unterwegs seien, so die generelle Erkenntnis im Ministerium. Und: „Hierdurch sind bereits Unfälle mit schweren Verletzungen bis hin zur Todesfolge entstanden.“ Schlichtweg übersehen hatte auch die Viersenerin den Poller an der Kover Mühle. So berichtete sie jedenfalls später. Die Stadtverwaltung reagierte: Um den Poller besser sichtbar zu machen, wurden rote und weiße Streifen daran angebracht, auf der Fahrbahnmitte wurde eine weiße Linie aufgemalt. Sie soll die Grenze zwischen zwei Fahrspuren markieren, um Kollisionen mit Gegenverkehr zu verhindern.

Der Poller steht an dieser Stelle allerdings nicht, weil im städtischen Bauhof gerade einer übrig war, der dringend irgendwo ins Stadtgebiet gepflanzt werden musste. Es geht vielmehr darum, mit dem Pfosten den Autoverkehr von der Brücke fernzuhalten, damit die Strecke nicht als Schleichweg zwischen Nettetal und Wachtendonk genutzt wird. Der Erlass des Ministeriums verbietet Poller auch nicht grundsätzlich. Er verlangt aber von den Kommunen eine Abwägung, wo sie wirklich nötig sind. Als Alternative zu nicht zwingend erforderlichen Pollern und Umlaufsperren empfiehlt das Ministerium beispielsweise Stopp-Schilder, die auch für Radfahrer gelten.

„Wir haben in der Vergangenheit schon an einige Stellen Umlaufsperren aufgeweitet“, sagt Nettetals Stadtplaner Markus Grühn. Aber dabei werde es nicht sein Bewenden haben. Gemäß dem Erlass sollen die Nettetaler Poller nun „nach und nach abgearbeitet“ werden.