Nettetalerin macht Karriere in Berlin Den Dialog mit Fridays for Future suchen

Nettetal · Mit Stephanie Otto steht seit Oktober 2019 eine Nettetalerin an der Spitze der Berliner Stadtreinigung, mit 5600 Mitarbeitern größer kommunaler Arbeitgeber. Ihren ersten beruflichen Schritt machte sie in der Textilbranche.

 Stephanie Otto stammt aus Nettetal. Seit 1. Oktober leitet die Betriebswirtin die Berliner Stadtreinigung, das größte kommunale Unternehmen. Angefangen hat sie bei Trienekens in Viersen.

Stephanie Otto stammt aus Nettetal. Seit 1. Oktober leitet die Betriebswirtin die Berliner Stadtreinigung, das größte kommunale Unternehmen. Angefangen hat sie bei Trienekens in Viersen.

Foto: BSR

Als Stephanie Otto im Oktober von Köln nach Berlin wechselte und ihren neuen Job als Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung (BSR) übernahm, wurde sie als Stephanie I. begrüßt. Die direkte Art der Berliner, auch gern als „Berliner Schnauze“ charakterisiert, gefällt Stephanie Otto. Dieser offene Austausch entspreche sehr dem Rheinischen. Doch die Nettetalerin, die in Viersen, Essen, Düsseldorf und Köln gearbeitet hat, will sich nicht auf eine bestimmte Region reduzieren lassen. Für sie sind Lebensstationen wichtiger, und da kommt sie gerne auf ihre Studienzeit in Augsburg zu sprechen. Aber durch ihren Mann, ein inzwischen pensionierter Internist, der in Lobberich tätig war, und ihre Familie hat sie nie den Kontakt zum Niederrhein, zu Nettetal verloren.

Zurzeit wird coronamäßig viel vom Homeoffice gearbeitet, zumindest in der Verwaltung der Berliner Stadtreinigung, mit 5600 Mitarbeitern größer kommunaler Arbeitgeber. Bei den Mitarbeitern in Orange gibt es bisher keine schweren Erkrankungen, nur geringe Ausfälle. Stephanie Otto nennt es eine Riesenglück, dass sie als Neue noch alle Betriebshöfe besuchen konnte, in Personalversammlungen viele Mitarbeiter von Müllabfuhr, Straßenreinigung und Verwaltung kennenlernen konnte. Der Dialog, das persönliche Gespräch ist ihr wichtig, in Corona-Zeiten muss man dann halt auf elektronische Kanäle ausweichen.

Ihren ersten beruflichen Schritt machte sie in der Textilbranche, sie fing bei der Verseidag im Spargeldorf Geldern-Walbeck an. Durch einen Kollegen kam ein Kontakt zum Viersener Unternehmen Trienekens zustande. Bei diesem Namen denken viele sofort an den Kölner Spendenskandal im Zusammenhnag mit dem Bau der Müllverbrennungsanlage in Köln-Niehl und an Steuerhinterziehung. Stephanie Otto spricht heute noch respektvoll über Hellmut Trienekens als Pionier und Vordenker, der einen positiven Beitrag für die Umwelt geleistet habe. Seine Arbeitsweise, aus Sicht des Kunden vorzugehen, sei richtungsweisend gewesen. War vorher die reine Beseitigung des Mülls auf Deponien üblich, so veränderte Trienekens mit stofflicher Wiederverwertung und moderner Verbrennung den Entsorgungsmarkt in ganz Europa.

Die heute 53-jährige Betriebswirtin wurde dann Niederlassungs- und Vertriebsleiterin der RWE Umwelt Rhein Ruhr GmbH in Essen und Geschäftsführerin der mittelständischen ATG & Rosendahl GmbH & Co. KG in Düsseldorf. Vor Berlin war sie dann Prokuristin bei den Abfallbetrieben Köln. Als Bereichsleiterin verantwortete sie dort Business Development und Digitalisierung, Vertrieb, Marketing und IT.

Bei der BSR ist sie jetzt beim Brancehnprimus angekommen. Sie hat einen Drei-Jahres-Vertrag, will aber gerne länger bleiben. Auch wenn sie bei einem privaten Entsorger begonnen hat, steht sie heute voll und ganz hinter der Idee eines kommunalen Unternehmens und der Aufgabe, eine Balance zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Belangen zu finden.

Berlin ist natürlich auch die Hauptstadt. Und dort gibt es andere Möglichkeiten als in Köln oder Viersen. So sucht die BSR aktuell den Dialog mit der Schülerklima-Bewegung Fridays for Future. Dort werde man einfach als Müllverbrenner wahrgenommen. Dabei habe die BSR gerade die Biotonne flächendeckend eingeführt, ein Großteil der Wagenflotte werde mit Biogas betankt, das Thema Müllvermeidung werde in Schulen und Kindergärten vermittelt. Auf der Homepage des Unternehmens heißt es zum Ziel für mehr Nachhaltigkeit: „Klug wirtschaften, ökologisch handeln, soziale Verantwortung übernehmen, die hohe Lebensqualität in unserer Stadt erhalten und wo immer möglich steigern.“.

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