Nettetal Stadtgrün an den Klimawandel anpassen

Nettetal · Der Betriebsausschuss beschloss eine Verstärkung der Grünplanung und -Konzeption in Nettetal. So soll der städtische Baumbestand überprüft werden. Für Verkehrsinseln werden Pflanzen gesucht, die Feinstaub aus der Luft filtern.

 In Stuttgart wurden an viel befahrenen Straßen Mooswände aufgestellt, um den Anteil des Feinstaubs in der Luft zu verringern. Im heißen Sommer sind einige Versuchswände einfach vertrocknet.                                                           Foto: Lino Mirgeler/dpa

In Stuttgart wurden an viel befahrenen Straßen Mooswände aufgestellt, um den Anteil des Feinstaubs in der Luft zu verringern. Im heißen Sommer sind einige Versuchswände einfach vertrocknet.                                                          Foto: Lino Mirgeler/dpa

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Sitzungen von Betriebsausschüssen gelten in den Redaktionen als wenig erquicklich, die Materie sei oft kompliziert und wenig verständlich. Die Sitzung des Betriebsausschusses NetteBetrieb am Donnerstag war anders. Da spielte Zukunftsmusik: Die Stadt Nettetal will ihre Grünplanung verstärken und für die Konzeption entsprechend qualifiziertes Personal einstellen. Es geht dabei darum, auf den Klimawandel zu reagieren.

Die Verwaltung argumentiert, dass insbesondere die letzten beiden Sommer gezeigt hätten, wie der städtische Baumbestand sowie sämtliche Grünanlagen stark von Hitze, aber auch von Starkregen und anderen klimatischen Ereignissen betroffen waren. Hinzu kämen Folgeerscheinungen wie das Auftreten der Rußrindenkrankheit, des Massaria-Pilzbefalls sowie große Schäden insgesamt durch die langen Trockenperioden. Überall konnte man sehen, dass sich das Laub schon viel früher herbstlich verfärbt, manche Bäume, vor allem Nadelbäume, sind abgestorben, an anderen sind ganz Äste entlaubt. Das gilt für private Gärten genauso wie für das öffentliche Grün am Straßenrand.

Erschwerend kommt für die Verwaltung hinzu, dass der städtische Baumbestand meistens in den Gründungsjahren der Stadt Nettetal, also den 1970er Jahren angelegt wurde. Das heißt nach rund 50 Jahren sind für den Baumbestand „strukturelle Überlegungen“ notwendig, denn der Pflegeaufwand nehme durch das Erreichen der Altersphase stetig zu.

Im Rathaus will man die nachhaltige Cradle-to-Cradle-Strategie auch auf das Stadtgrün übertragen. Wie bekannt ist, hat sich Nettetal für alle Verwaltungsbereiche der C2C-Strategie verschrieben, also einer konsequenten Kreislaufwirtschaft. So müssen auch die Bereiche Tiefbau und Stadtgrün einbezogen sein. Durch den intensiven Austausch mit der Nachbarstadt Venlo gab es wichtige Impulse für Nettetal. So sei es beispielsweise möglich, bei der Bepflanzung von Verkehrsinseln und Straßenrändern verstärkt Pflanzen mit positiven Umweltfaktoren auszuwählen. Gedacht wird dabei vor allem an eine verstärkte Filterfunktion für Feinstaub in der Luft, der besonders durch den Autoverkehr entsteht. Zusammen mit einer ganzheitlichen Bepflanzungsstrategie für Nettetal, die sowohl ästhetische wie auch ökologische Aspekte mit einbezieht, sei hier eine umfassende strategische Planung notwendig.

Der Beschlussvorschlag sieht die Einrichtung einer zusätzlichen Sachbearbeitungsstelle im Bereich Grün des Betriebsbereichs Tiefbau vor. Die Stelle soll schnell besetzt werden, sobald der Wirtschaftsplan des NetteBetriebs 2020 inklusive der Stellenübersicht beschlossen sei. Im Sachgebiet Grün ist der Mitarbeiterbestand seit Mitte der 1980er Jahre gleich geblieben. Es sind zwei Ingenieursstellen der Fachrichtung Garten- und Landschaftsarchitektur. Vor etwa 15 Jahren wurden die Stunden der Sachgebietsleiterin auf 30 Wochenstunden gekürzt. Im Zuge des Stadtentwicklungskonzepts Grün wurde im August am Baubetriebshof eine zusätzliche Stelle für die Betreuung von Vergabeleistungen in der Grünpflege eingerichtet. Nach der Einarbeitung des Mitarbeiters sei eine Entlastung im operativen Bereich spürbar.

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