Drei Gesellschaften stehen zusammen Nettetaler Narren haben Sorgen und Pläne

Nettetal · Werden die Säle voll? Reichen die Einnahmen? Gibt es wieder Beschränkungen wegen der Pandemie? Das bereitet Nettetals Karnevalisten Kopfzerbrechen. Wie drei Gesellschaften der Herausforderung gemeinsam begegnen.

 Ziehen an einem Strang: (v.l.) Prinz Thomas Holthausen, Axel Salentin, Präsident De molveren Dei, Michael Zillekens, Sitzungspräsident des Karnevals-Komitees, Seerosensaal-Betreiber Helmut Kienast und Marcel Simons, Präsident der Fidelen Heide. Im Hintergrund die Funkemariechen der Gesellschaft De molveren Dei.

Ziehen an einem Strang: (v.l.) Prinz Thomas Holthausen, Axel Salentin, Präsident De molveren Dei, Michael Zillekens, Sitzungspräsident des Karnevals-Komitees, Seerosensaal-Betreiber Helmut Kienast und Marcel Simons, Präsident der Fidelen Heide. Im Hintergrund die Funkemariechen der Gesellschaft De molveren Dei.

Foto: Holger Hintzen

Den Elferrat bilden immer noch jeweils elf Jecke und nicht 33 – doch ansonsten arbeiten zwei Nettetaler Karnevalsgesellschaften und das Lobbericher Karnevals-Komitee nun ziemlich eng zusammen. Sie alle teilen sich in der kommenden Session den Seerosensaal in Lobberich für ihre Veranstaltungen. Eintracht statt Konkurrenz – das hat Gründe. Und es bringt nach Ansicht der Karnevalisten sowie der Seerosensaal-Betreiber Helmut und Brigitte Kienast Vorteile in Zeiten, in denen die Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie, steigende Preise und Personalmangel in der Gastronomie schwierige Zeiten für Veranstaltungen bedeuten. 

Dass die KG De molveren Dei Lötsch, die Lobbericher Fidele Heide und das Komitee nun alle im Lobbericher Seerosensaal feiern wollen, hat sich Ende 2021 ergeben. Da sah es so aus, als ob die Lötscher nicht mehr im Breyeller Haus Kreuels feiern könnten. „Daher sind wir auf die Suche nach einem Saal gegangen“, sagt Axel Salentin, Präsident der Lötscher KG. Der Saal im Restaurant „Zur Post“ in Kaldenkirchen stand damals nicht zur Verfügung, also wendete man sich an die Betreiber des Seerosensaals und fand dort Obdach  – in einem Raum, der bei Sitzungen bis zu 550 Gäste auf Stühlen unterbringen kann. Ohne Bestuhlungen fasst er gar 900 Besucher. Praktisch, wenn sich drei Veranstalter in der Session den Raum teilen: Das Podest für den Elferrat kann gemeinsam genutzt werden und muss ebensowenig für jede Gesellschaft einzeln eingerichtet werden, wie die Technik drumherum.

Die Kooperation spart also Zeit und Geld. Und letzteres ist nach zwei Jahren Pandemie und angesichts steigender Lebensmittel- und Energiepreise zunehmend ein Problem. Wie andere Veranstalter merken auch die Karnevalisten, dass weniger Menschen langfristig planen, die Entscheidung, ob man eine Veranstaltung besucht, eher spontan und mit einiger Gewissheit über die aktuellen Corona-Regeln getroffen wird. Die Folge: Der Vorverkauf läuft oft langsamer als früher. „Wir rufen jetzt alle Leute an, die früher Karten bestellt und fragen, ob sie dieses Jahr auch wieder welche haben wollen“, berichtet Marcel Simons, Vorsitzender der KG Fidele Heide. Sind Säle am Ende also nicht ganz ausverkauft? Kommen manche Gäste, die früher alle Veranstaltungen besuchten, vielleicht jetzt nur noch zu einer, um ihre Ausgaben zu drosseln? Und über allem schwebt immer noch das Damoklesschwert: Wenn sich die Pandemie-Lage plötzlich verschärft und es Auflagen und Beschränkungen für Besucherzahlen in Sälen gibt, wird es womöglich richtig bitter.

Nicht leicht haben es aber auch Helmut und Brigitte Kienast, die den Seerosensaal betreiben. Weil sie Gastronomie nicht permanent, sondern nur bei Veranstaltungen im Saal anbieten, haben Corona-Hilfen ihnen in der Vergangenheit nicht viel gebracht. Aktuell stehen sie vor den gleichen Herausforderungen wie fast alle Gastronomen: „Personal ist schwer zu finden. Und wenn man welches findet, muss man mehr bezahlen als früher, und dann sind da noch die Preissteigerungen bei Getränken und was wir sonst noch so einkaufen“, sagt Brigitte Kienast. Mithin ist es auch für die Saalbetreiber ein Gewinn, wenn sie die Veranstaltungen der beiden Gesellschaften und des Komitees unter ihrem Dach abwickeln können. 

Dass Karneval ein Winterbrauchtum ist und damit in die pandemie-sensibelste Zeit fällt, ist misslich. Darum spielen die Jecken mit dem Gedanken, sich auch in einer anderen Saison zu rühren. „Wir überlegen, gemeinsam mit der KG Fidele Heide nicht auch mal Veranstaltungen im Sommer zu machen“, sagt Michael Zillekens, Sitzungspräsident des Karnevals-Komitees. Marcel Simons von der Fidelen Heide ist sich sicher: „Wenn wir das in diesem Sommer schon gemacht hätten, hätte das funktioniert.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort