37 Jahre im Nettetaler Rathaus gearbeitet Kämmerer Müller mit Musik, Dias und herzlichem Dank verabschiedet

Nettetal · Rund 70 Gäste nahmen im Lobbericher Rathaus Abschied von Nettetals Kämmerer Norbert Müller. Eine Seltenheit: Müller arbeitete 37 Jahre bei der Stadt.

 Bürgermeister Christian Küsters (Grüne) verabschiedete Kämmerer Norbert Müller vor rund 70 Gästen aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft im Lobbericher Rathaus.

Bürgermeister Christian Küsters (Grüne) verabschiedete Kämmerer Norbert Müller vor rund 70 Gästen aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft im Lobbericher Rathaus.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Als Jurist hätte Kämmerer Norbert Müller auch bei einer großen Versicherung in Düsseldorf anheuern können. Am selben Tag, als der damalige Nettetaler Stadtdirektor Christian Weisbrich ihm eine Zusage gab, war auch ein Brief aus Düsseldorf angekommen. Der Neusser Jurist entschied sich für den öffentlichen Dienst und zog nach Nettetal. Das war vor 37 Jahren. Jetzt geht Norbert Müller (67) zum 30. April offiziell in den Ruhestand.

Am Montag verabschiedete ihn Bürgermeister Christian Küsters (Grüne) vor rund 70 Gästen aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft, am Freitag sagt Müller in der Rathauskantine den Mitarbeitern „Tschüss“. Zum offiziellen Empfang im Ratssaal waren auch Müllers Lebensgefährtin Klaudia Rudat sowie seine Töchter Linda und Anja gekommen. Auf jeden Fall bleibt Müller in Lobberich. Und auch die Musikreihe „Live am Wenkbüll“, die er mit Rudat und weiteren Aktiven ins Leben gerufen hat, wird fortgeführt.

Musik gab es live im Ratssaal mit Uli Rentzsch (Gitarre) und Klaus Rotering mit der Cajón (Kistentrommel): John Denvers Song „Leaving on a jet plane“ texteten beide flugs um: Aus „Oh baby, I hate to go“ wurde „Ach Mensch, es ist Zeit zu gehen.“ Und im Hintergrund lief eine Diashow mit dem Titel „Maach et juut, Norbert“.

Norbert Müller hatte unlängst sein  Dienstjubiläum begehen können. Pflichtbewusst war er dem Wunsch nachgekommen, als Kämmerer länger im Amt zu bleiben. Doch jetzt ist mit Andreas Grafer ein Nachfolger gefunden. Viele Menschen, die ihm in seiner Amtszeit begegneten, war gekommen, um persönlich alles Gute zu wünschen, darunter auch sein Amtsvorgänger Franz-Josef Prümen. Die längste Anreise hatten Frank Dehne, Oberbürgermeister in der sächsischen Partnerstadt Rochlitz, und Hauptamtsleiter Mario Rosemann.

In der Rede von Bürgermeister Küsters gab es auch Melancholie. Müller sei ihm eine wichtige Stütze gewesen, als er als „Neuling“ in die Verwaltung kam. Und wer hört beim Ausscheiden aus dem Amt nicht gern einen Satz wie diesen: „Sie, Herr Müller, haben jederzeit zur positiven Entwicklung der Stadt Nettetal maßgeblich beigetragen, und daher gilt Ihnen heute unser besonderer Dank für Ihren Einsatz.“

Ab 1986 wurde Nettetal zu Müllers  neuem Lebensmittelpunkt. Er begann als Leiter des Rechts- und Versicherungsamtes. Unter Bürgermeister Peter Ottmann (CDU) fielen in den 1990er Jahren spannende Projekte an wie Kauf und Sanierung von Schloss Krickenbeck durch die WestLB, Golfplatz inklusive. 2005 wurde Müller Stadtkämmerer und Leiter des Dezernatsbereichs Recht und Finanzwirtschaft. Die neue kommunale Finanz-Ordnung brachte für ihn viele Herausforderungen. Die 1990er Jahre brachten aber auch die Schließung von Speditionen, etwa in Kaldenkirchen, die Girmes-Pleite, zudem schlossen Longlife und Pierburg in Nettetal. Eine Haushaltssicherung blieb Müller erspart. Dank Grundstücksverkäufen an Unternehmen konnte die Ausgleichsrücklage sogar mehr als verdoppelt werden. Im Juli 2021 wurde Müller als einziger Jurist im Verwaltungsvorstand allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters.

In seiner Dankesrede bedauerte Müller, einige Herzensangelegenheiten nicht beendet haben zu können.  Doch am 1. Mai startet das Projekt Ruhestand für den vielfach aktiven Ehrenamtler.

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