Nettetaler Industriegeschichte Rokal-Fenster haben jetzt Platz im Krankenhaus

Nettal-Lobberich · Die drei großformatigen Glasflächen illustrieren Nettetaler Industriegeschichte. Entworfen hat die Fenster ein heimischer Künstler.

 Die Rokal-Fenster haben jetzt einen Platz im Krankenhaus gefunden.

Die Rokal-Fenster haben jetzt einen Platz im Krankenhaus gefunden.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Es ist geschafft. Was lange währt, wird endlich gut.“ Erleichterung und Freude klang in den Worten des Geschäftsführers des Städtischen Krankenhauses Nettetal, Jörg Schneider. Am Dienstag, 28. März, wurde die Platzierung von drei Glasfenstern des Nettetaler Künstlers Hans Füsser im Lichthof des Erweiterungsanbaus des Krankenhauses gefeiert.

Knapp 240 Zentimeter hoch sind die bleiverglasten Fenster und zwischen etwa 100 und 140 Zentimeter breit. Die Mitarbeiter der Glaserei van Kessel in Nettetal haben sie in Cortenstahl eingefasst. Nun stehen sie frei auf dem schmalen Platz. Scheinwerfer rücken sie in der Dämmerung ins rechte Licht.

Die Entwürfe und Zeichnungen für die Glasfenster stammen von Hans Füsser. 1898 in Düsseldorf geboren, zog er 1938 mit seiner Familie in die Künstlerkolonie Hinsbeck-Hombergen. Dort erhielt der Zeichner und Maler den Auftrag, die Fenster für das Verwaltungsgebäude Rokal in Lobberich zu entwerfen. Das Besondere: Die Fenster sind Zeugnisse der Lobbericher Industriegeschichte. Sie zeigen Szenen aus den Produktionsprozessen der 1950-er Jahre. Bei Rokal wurden Modelleisenbahnen, Badezimmerarmaturen, Vergaser und Zierleisten für die Automobilindustrie hergestellt. Auf den Fenstern sind technische Zeichner zu sehen, die am Reißbrett Entwürfe fertigen, ein Fräser, ein Werkzeugmacher, ein Dreher, ein Schmelzer, der mit flüssigem Stahl arbeitet sowie in der Stanzerei die einzige Frau in der Männergesellschaft.

Ralf Stobbe, Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Lobberich, erinnerte sich an die 2010er Jahre. Nachdem Rokal den Nettetaler Standort verließ, trat Pierburg an seine Stelle. Ende 2012 verlegte Pierburg seine Produktion nach Neuss. „Da gibt es etwas zu sichern“, stand schon damals fest, so Stobbe. Es wurden Pläne geschmiedet, wie die historischen Glasfenster von Hans Füsser aus dem Verwaltungsgebäude gesichert und bewahrt werden könnten. Eine Idee war ein Heimatmuseum eigens für die Präsentation der Fenster.

Verwirklicht wurde eine andere Idee. Das Städtische Krankenhaus plante damals seinen Neubau und bot sich für die Präsentation an. Dort gab es mehrere Möglichkeiten: an der Wand der Cafeteria oder im Außenbereich des Krankenhauses. Mit dem Standort im Lichthof waren bei der Feier Peter Sebastian Krause, Arbeitsdirektor von Rheinmetall, vorher Pierburg, Wolfgang Tretbar, Ex-Gesamtpersonalratsvorsitzender der Firma, Norbert Peffer, Betriebsleiter des Krankenhauses, Günter Bertges, Ex-Schatzmeister des VVV, und Hans-Theo Schnock, Vize-Betriebsratsvorsitzender von Pierburg glücklich.

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