Politik in Nettetal „Sanierung der Halle zu teuer“

Nettetal · Manfred Schmitz war für ABK, AfD und Blaue im Nettetaler Stadtrat. Der Parteilose kandidiert nicht mehr bei der Kommunalwahl im September.

Ratsherr Manfred Schmitz (parteilos) in seinem Garten: Er zieht sich aus der Politik zurück und wird weiter als Anwalt arbeiten.

Foto: Heribert Brinkmann

Die Sanierung der Werner-Jaeger-Halle sei für eine Stadt wie Nettetal einfach zu teuer. Die Pläne der Verwaltung hält Manfred Schmitz für unausgegoren, wahrscheinlich werde die Sanierung am Ende noch viel teurer als bisher beziffert. Der 67-jährige Ratsherr will auch den Architekten schon sehr früh nach Schadstoffen gefragt haben.

Schmitz ist zuletzt Fraktionsvorsitzender der Blauen im Stadtrat gewesen, bis sich die Blauen um Frauke Petry im Dezember aufgelöst haben. Mit zwei Leuten im Stadtrat könne man nicht viel bewirken. Doch die Zeit im Rat sei nicht umsonst gewesen, zieht Schmitz jetzt Bilanz. So habe er im Rechnungsprüfungsausschuss den ein oder anderen Hinweis platzieren können.

Nach der Wahl im September werde wohl auch die Müllumladestation nach Kaldenkirchen kommen, erwartet Manfred Schmitz. Der Politiker hat sich eine ähnliche Anlage in Olpe angeschaut, die aber außerhalb des Ortes angesiedelt sei. Das Grundstück im Gewerbegebiet Nettetal-West sei durch seine Nähe zur Ortschaft nicht richtig. Gerade werde in der Nähe ein neuer Kindergarten gebaut. Wird die Unterdruckhalle gekühlt? Wie wird im Inneren umgeladen? Für Schmitz sind das alles ungeklärte Fragen, aber das Projekt sei von langer Hand geplant. Er hält die Entscheidung für falsch. Schmitz wohnt in Kaldenkirchen und erwartet, dass durch diese Neuansiedlung die Grundstückspreise sinken werden.

Im Gespräch mit dem Kommunalpolitiker erhält man den Eindruck, dass er froh ist, dem neuen Rat im Herbst nicht mehr anzugehören – auch wenn er sagt, er gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Kommunalwahl im September werde spannend. Er erwartet vor allem bei den Grünen und bei der WIN-Fraktion Zuwächse.

Sein eigener Weg in der Politik war durchaus wechselvoll. Er selber spricht von einem „krummen Weg“. Er war 25 Jahre in der CDU aktiv, schon neben seinem Jura-Studium habe er im Bundestagsbüro von Adolf Freiherr Spies von Büllesheim gearbeitet. Der Heinsberger CDU-Abgeordnete gehörte von 1972 bis 1987 dem Bundestag in Bonn an. Schmitz war im Vorstand des MIT im Kreis Viersen, hat lange im Werbering mitgemacht, war stellvertretender Vorsitzender von Kaldenkirchen aktiv und dort für das Lichterfest zuständig. Nach Zerwürfnissen mit dem Kaldenkirchener CDU-Mann Andreas Bartsch wurde er nicht mehr aufgestellt, er trat aus. Über das Sport-Aktionsbündnis Kaldenkirchen wurde er in den Rat gewählt. Die Zusammenarbeit war schwierig, Schmitz wechselte zur AfD, doch dort sei die politische Arbeit katastrophal gewesen. So ging er zu den Blauen. Mit Frauke Petry tauscht er heute noch Backrezepte aus. Jetzt ist er parteilos. Als Nachlass-Pfleger sei er aber weiter gut beschäftigt.