Ausstellung im Textilmuseum Die Scheune Neue Stoffe aus recycelten PET-Flaschen

Nettetal · Das Textilmuseum Die Scheune in Hinsbeck zeigt ab Sonntag, 16. August, eine neue Ausstellung. Im Mittelpunkt stehen Stoffe, die mit Garnen aus PET-Flaschen, Algen oder Ananasschalen gefertigt wurden. Ein spannender Blick in die Zukunft der Textilbranche.

 Die Leiterin der Textilscheune, Susanne Ciernioch, mit einer Jacke aus Garn von recycelten PET-Flaschen. Am Sonntag ist Eröffnung.

Die Leiterin der Textilscheune, Susanne Ciernioch, mit einer Jacke aus Garn von recycelten PET-Flaschen. Am Sonntag ist Eröffnung.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Sportjacken aus Garnen, die aus PET-Flaschen und Fischernetzen gewonnen wurden, Leder aus Apfel- und Ananasschalen, Textilfasern aus Algen, Holz oder Bambus. Es tut sich viel in der Textilproduktion. Einen spannenden Einblick in die Zukunftsperspektiven der Textilbranche, aber auch einen aufschlußreichen Blick zurück in die Tradition am Niederrhein, bietet die Ausstellung „Was wirkt nach?“. Sie wird am Sonntag, 16. August, um 11 Uhr in der Textilscheune eröffnet und ist dort bis zum 25. Oktober zu sehen. Niemand sollte sich vom Begriff „Nachhaltigkeit“ abhalten lassen. Die kleine Ausstellung, die Leiterin Susanne Ciernioch entwickelt hat, ist hochspannend und anregend. Der Besucher wird nicht alles in fünf Minuten erfassen, es gibt einiges zu lesen, aber es lohnt sich. Die Kunsthistorikerin legt nicht nur auf Umweltaspekte Wert, sondern  auch auf soziale Fragen des globalen Textilmarktes. Das Textilmuseum an der Hinsbecker Allee arbeitet dabei auch mit der Textilsparte der Hochschule Niederrhein zusammen, wo über neue Materialien geforscht wird.

Bei der Ausstellung in Hombergen gibt es bereits Beispiele aus der Praxis. So ist eine Sportjacke auf einer Kleiderpuppe zu sehen, die aus Garn hergestellt ist, das aus PET-Flaschen und Fischernetzen recycelt wurde. Fühlen kann man in einem Proben-Tisch textile Stofffragmente, die aus ganz anderen Materialien als Baumwolle, Wolle oder Kunstfasern hergestellt wurden – etwa ein Stück Leder aus Ananasschale.

Beim Begriff Nachhaltigkeit lernen wir, dass auch unsere Vorfahren nachhaltig waren, ohne dass sie diesen Begriff kannten. In der Vergangenheit wurden Fasern aus Nesseln, Hanf, Flachs und Wolle gewonnen, alles nachwachsende Rohstoffe. Gutenberg druckte auf Hanfpapier, Levi Strauss’ erste Jeans war aus Hanf. Aus Flachs wurde Leinen erstellt. Leinen ist absolut nicht altmodisch. Die TU Eindhoven entwickelt gerade das Elektroauto Noah, das aus Flachs und Zucker gebaut wird. Flachs braucht fünf Mal weniger Dünger und Pestizide als Baumwolle. Wegen der Bewässerung der Baumwoll-Felder ist der Aralsee um 80 Prozent geschrumpft. Die Ausstellung stimmt nachdenklch.

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