Für fünf Jahre und zwei Millionen Euro Nettetal mietet Wohncontainer für Geflüchtete

Lobberich · Bis zu 68 Menschen werden in den zusätzlichen Unterkünften untergebracht. Wann und wo sie im Stadtgebiet aufgestellt werden sollen.

 An der ehemaligen Hauptschule in Lobberich ist Platz für die Container. Langfristig plant die Stadt, die Schule abzureißen und das Gelände weiterzuentwickeln und zu überplanen.

An der ehemaligen Hauptschule in Lobberich ist Platz für die Container. Langfristig plant die Stadt, die Schule abzureißen und das Gelände weiterzuentwickeln und zu überplanen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Mit einem baldigen Ende des Zustroms von Flüchtlingen rechnet in den Verwaltungen von Städten und Gemeinden schon lange kaum jemand. Auch Nettetal bemüht sich nicht nur aktuell händeringend, für die ihr entweder zugewiesenen oder selbstständig kommenden Menschen aus der Ukraine Unterkünfte zu finden. Für ein Vorhaben, das längerfristig angelegt und Flüchtlingen Wohnraum verschafen soll, haben die Betriebsausschuss des Rates vertretenen Politiker jetzt dem Nettebetrieb grünes Licht gegegeben: Der Betrieb darf sich darum bemühen, 53 Container zu mieten, in denen 68 Geflüchtete ab Juni kommenden Jahres untergebracht werden können.

Diese Container sollen fünf Jahre lang nutzbar sein und auf dem Hof der ehemaligen Hauptschule in Lobberich aufgestellt werden. Der Nettebetrieb rechnet derzeit mit knapp zwei Millionen Euro Kosten für dieses Projekt, die ihm die Stadt finanzieren muss. Der Betriebsausschuss gab dazu jetzt seinen Segen.

In zwölf der Container sollen Einzelpersonen untergebracht werden, vier sollen Platz für jeweils Personen bieten  und acht für jeweils vier Personen – sodass auch Familien gemeinsam leben können. Ab Mitte kommenden Jahres sollen sie bezugsfertig sein. In den Kosten von knapp zwei Millionen Euro sind Miete, Lieferung sowie Auf- und Abbau enthalten. Das Gelände an der ehemaligen Schule dafür herzurichten, kommt noch einmal extra.

Container zu kaufen, macht Ansicht des Nettebetriebs und der Stadtverwaltung wenig Sinn. Zum einen wäre das noch einmal 200.000 Euro teurer, zum anderen sind die Container nach fünf Jahren wahrscheinlich nicht mehr zu gebrauchen.

Zwar weiß keiner, wie lange der Krieg in der Ukraine noch dauert. Doch dass die Container an der ehemaligen Hauptschule in den kommenden fünf Jahren auch von Geflüchteten und Asylsuchenden aus anderen Ländern bewohnt werden, ist absehbar. Schon heute beherbergt Nettetal nicht nur Geflüchtete aus der Ukraine. Von insgesamt fast 570 in städtischen Unterkünften untergebrachten Menschen sind derzeit rund 290 Ukrainer, weitere 140 aus diesem Land Geflüchtete sind laut Stadt privat untergebracht.

Die rund 280 übrigen in städtischen Unterkünften wohnenden Flüchtlinge kommen aus anderen Krisengebieten der Welt, etwa Afghanistan, Syrien, Irak, Eritrea und Somalia. In jüngster Zeit hat der Zustrom von Ukrainern nach Nettetal abgenommen. Unter jüngst 16 zugewiesenen Menschen waren nach Angaben eines Stadtsprechers keine Ukrainer. Eine ähnliche Entwicklung haben die Nachbarn in Niederkrüchten erlebt. Auch dort waren Ukrainer bei den jüngsten Zuweisungen entweder in der Minderzahl oder gar nicht vertreten. Menschen, die vor dem Putin-Regime und den Folgen des Krieges für die russische Bevölkerung – etwa die Teilmobilmachung – geflohen sind, waren nach Kenntnis der Stadt bislang nicht unter den in Nettetal Eingetroffenen.

Auf lange Sicht hat die Stadt mit dem Areal der ehemaligen Hauptschule freilich andere Pläne: Die Schule soll abgerissen werden und das Gelände zur Weiterentwicklung der Stadt neu überplant und genutzt werden.

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