Nettetal Nettetal macht weniger Müll

Nettetal · Die Ausschreibung der Einsammlung und das seit dem vergangenen Jahr "scharf" gestellte Ident-System entlasten die Umwelt und die Geldbörsen. Die Stadt hat ihren Bürgern rund eine Million Euro weniger abverlangt.

Gefühlt wird alles teurer. Vor allem kommunale Gebühren stehen notorisch unter dem Verdacht, dass sie permanent steigen. Für die Abfallgebühren in Nettetal gilt das nicht — im Gegenteil. In den vergangenen fünf Jahren sind die Bürger um 20 Prozent entlastet worden, das entspricht in etwa einer Million Euro. Ursachen sind zum einen verbesserte Ausschreibungsergebnisse und zum anderen das neu eingeführte Ident-System.

In diesen Tagen sind die Bescheide an die Haushalte herausgegangen. Seitdem stehen die Telefone in der Kämmerei nicht still. Aber der Sturm der Entrüstung über vermeintliche oder echte Ungerechtigkeiten, der im vergangenen Jahr noch über das Rathaus hereingeprasselt war, ist ausgeblieben. "Die Leute haben Verständnisfragen, weil sie den Bescheid nicht in jedem Fall verstehen", erklärt Kämmerer Norbert Müller.

Mit dem neuen Ident-System im vergangenen Jahr legte die Stadt fest, dass jeder Haushalt mit eigener grauer und brauner Tonne für jede Leerung zur Kasse gebeten wird. Mindestens zwölf Leerungen im Jahr werden abgerechnet. Die Bürger gingen in Vorleistung, weil die Stadt generell 22 Leerungen für 2010 festlegte. Jetzt sind die Gebührenbescheide 2010 heraus, und zahlreiche Haushalte bekommen Geld erstattet, weil der Chip an ihrer Mülltonne weniger als 22 Leerungen festgehalten hatte.

Befürchtungen, dass Bürger aus Gründen der "Sparsamkeit" mal eine Leerung auslassen und stattdessen ihren Abfall in den Wald kippen, haben sich nicht bestätigt. In freier Landschaft eingesammelter Müll kommt in die Bauhofcontainer und wird dort abgerechnet. "Wir haben da nicht mehr oder weniger Müll als sonst", berichtet Theo Sieben vom Bereich Steuern und Abgaben. Nach bisherigen Feststellungen haben die Nettetaler schlicht weniger Müll produziert. "Da ist offensichtlich besser sortiert worden, die Leute haben Müll vermieden, und die Zahl der Anträge auf Eigenkompostierung ist deutlich gestiegen", hat Müller festgestellt. Auch in der gelben Tonne sind nicht mehr Rest- oder Kompostabfälle als sonst auch gelandet.

Paradiesisch sind die Zustände in der Stadt auf Dauer dennoch nicht. Die gebührenwirksamen Kosten für Verbrennung/Kompostierung sanken seit 2005 um 04, auf 2,5 Millionen Euro. Die Transportleistung ging um 600 000 Euro zurück. "Die Kosten bleiben unter dem Strich aber gleich, es gibt nur andere Umlegungsfaktoren", so Müller. Er erwartet, dass das Einsammeln demnächst teurer wird.

(RP)
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