Kita Löwenzahl in Nettetal-Lobberich Eine Kita mit paradiesischen Zuständen

Nettetal · In der Kita Löwenzahn geht es ökologisch zu. Erzieherin Betti Gartz hat das Projekt „Trotz Krise zur Bienenwiese“ ins Leben gerufen. Damit nimmt die Kita am bundesweiten Pflanzwettbewerb „Deutschland summt“ teil.

 Mit Feuereifer sind die Kinder aus der Kita Löwenzahn dabei, wenn es ums Bepflanzen des Hochbeetes geht.

Mit Feuereifer sind die Kinder aus der Kita Löwenzahn dabei, wenn es ums Bepflanzen des Hochbeetes geht.

In der evangelischen Kita Löwenzahn sind die Kinder unter die Gärtner gegangen. Wo einst eine triste Rasenfläche vor der Kita das Bild bestimmte, säten die Kinder eine Wildblumenwiese ein, und aus vielen verschiedenen Obststräuchern sind drei Hecken gepflanzt worden. Aber auf dem gesamten Gelände der Einrichtung ist noch viel mehr passiert, was der Umwelt samt den Tieren guttut und den Kindern die Natur näher bringt. „Eigentlich hatten wir nur geplant den Vorgarten ökologisch wertvoll umzugestalten, aber dann ist es immer mehr geworden“, erzählt Betti Gartz.

Die Erzieherin und stellvertretende Leiterin der Kita hat ein Projekt angestoßen, das ihre Kolleginnen, die Kinder und deren Eltern gleichermaßen begeistert, bei dem alle mit Elan mitmachen und es immer wieder neue Ideen gibt. Die Bewegungskita steckt mit dem Projekt, dem sie den Namen „Trotz Krise zur Bienenwiese“ gegeben hat, zudem inmitten eines bundesweiten Wettbewerbs namens „Deutschland summt“ von der Stiftung für Mensch und Umwelt.

Den Stein ins Rollen brachte eine Bekannte von Gartz. Diese ist Lehrerin an einem Berufskolleg. Dort legte sie vor zwei Jahren einen Gemüsegarten an und nahm am Wettbewerb „Deutschland summt“ teil. „Sie hatte mir davon erzählt und mich neugierig gemacht. Im Januar habe ich Kontakt zu `Deutschland summt´ aufgenommen und mich informiert“, erinnert sich Gartz. Sie war von der Aktion begeistert, und in der Kita starteten erste Überlegungen, an dem Wettbewerb mit seinen ökologischen Gartenprojekten teilzunehmen. „Es ist wichtig, früh anzufangen und Kinder an die Natur heranzuführen. Nur so können sie lernen, respektvoll mit der Umwelt umzugehen“, sagt Gartz.

Unter der Corona Krise fing dann alles an. Das Kita-Team kaufte Sämereien, die unter anderem Sonnen-, Ringel-, Stroh- und Kornblumen enthielten und füllte Samen in kleine Tüten ab. Zeitgleich wurden Briefe aufgesetzt, in denen den Eltern das Projekt und die Wettbewerbsteilnahme erklärt wurden. Krause setzte sich aufs Fahrrad und versorgte die Familien der Kitakinder mit Info und Samentüte. Die Familien sollten die Pflanzen nämlich daheim vorziehen, quasi im Home Office.

Über die Internetseite „Wir tun was Bienen“ von „Deutschland summt“ stieß Gartz auf Unternehmen, die die Aktion mit Pflanzen unterstützen, darunter der Bio Gartenbaubetrieb Rankers in Straelen. Sie kontaktierte das Unternehmen und konnte nur staunen. „Wir haben von Rankers eine Spende von 250 Pflanzen bekommen. Ich bin vorigen Monat mit Hänger hingefahren und konnte 100 Obststräucher, 100 Kräutertöpfe, 50 Gemüsepflanzen und Samen für eine Bienenwiese abholen. Das war einfach nur gigantisch“, sagt Gartz.

So ausgerüstet ging das Gärtnern in der Kita mit Minibesetzung los. Von den 84 Kindern war nämlich nur eins in der Notbetreuung vor Ort. Dann kamen immer mehr Kinder dazu. Die Eltern brachten die daheim vorgezogenen Pflanzen vorbei, und alle packten unter Berücksichtigung der Corona Schutzmaßnahmen mit an. Nach vorab vereinbarten Terminen kamen die Eltern einzeln mit eigenen Gartengerätschaften vorbei und setzten ihre Pflanzen an entsprechend ausgemachten Standorten ein. Die Grasnarbe im Vorgarten wurde abgehoben, die Wildblumenmischung eingebracht und die Obststräucher gesetzt. „Einer unserer Väter ist Landschaftsgärtner. Er beriet uns nicht nur, sondern packte auch tatkräftig mit Gerätschaften wie Fräse und Co mit an“, erzählt Gartz. Ein anderer Vater baute aus Paletten Hochbeete. Man legte gemeinsam eine Kräuterschnecke an, schuf ein Tomaten-Paprika-Paradies und baute eine Trockenmauer. Insgesamt veränderten sich rund 500 Quadratmeter Garten im vorderen und hinteren Bereich der Einrichtung. Geplant waren anfänglich gerade einmal 100 Quadratmeter. Aber durch die großzügige Spende von Rankers konnte einfach mehr gemacht werden. „Es ist ein gigantisches Naturparadies entstanden, das uns alle begeistert und immer wieder kommen weitere Ideen, was wir noch machen können“, freut sich Gartz.

Damit aber nicht genug. Zwei einst schmucklose weiße Wände bemalten die Kinder mit Blumen und Insekten. Die Kinder bastelten zudem Insekten, die in einem Baum und der Hecke aufgehangen wurden. Aktuell ist der Bau einer zweiten Trockenmauer geplant. Für diese sammeln die Vorschulkinder gerade die entsprechenden Klinkersteine.

Alle Arbeitsschritte wurden dokumentiert, mit Fotos versehen und für den Wettbewerb eingereicht. Nun sind alle gespannt, ob sie mit ihrem Projekt einen Preis machen werden. Aber auch ohne Preis steht fest: Es hat allen viel Spaß gemacht, und es soll in der Kita Löwenzahn ökologisch weitergehen.

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