Gaudi beim Nettetaler Ferkesmarkt in der Kritik Bauern und Markt-Veranstalter verteidigen Ferkelrennen
Nettetal-Lobberich · Tierfreunde wettern gegen eine Tradition beim Lobbericher Ferkesmarkt: Das Ferkelrennen müsste verboten werden, meinen sie. Des Tierschutzes wegen. Was Veranstalter und Landwirte dazu sagen.
Das Schweinerennen beim Ferkesmarkt ist nicht jedermanns Sache. „Blöde Tradition“, „purer Stress für die Tiere“, „Ferkelei“ – so lauten Kommentare in sozialen Medien zu dem, was es am Wochenende in Lobberich zu sehen gab: Ferkel, die angelockt von Futter über eine 35 Meter lange Rennstrecke rund um den Wenkbüll flitzen. Eine Tradition beim Ferkesmarkt, die mancher gerne abgeschafft sähe. So wie etwa in Nieukerk, wo der örtliche Werbering 2019 nach Kritik der Tierschutzorganisation Peta ein bis dahin auch dort gepflegtes Ferkelrennen in ein Rennen mit schweinchen-rosafarbenen Bobby Cars für Kinder verwandelt hat.
Dem Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Lobberich, der Katholischen Landjugendbewegung und der Bauernschaft sei das Beispiel Nieukerk bekannt gewesen, sagt VVV-Vorsitzender Ralf Stobbe. „Wir haben uns aber entschieden, das Rennen wieder zu machen, weil wir meinen, dass die zehn Sekunden Laufen für die Tiere kein Problem sind. Das ist auch vom Kreisveterinäramt genehmigt“, erklärt Stobbe.
So sieht es auch Rudolf Platen von der Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen. Der Landwirt aus Kempen ist Mitglied im Fachausschuss Schweinehaltung des Rheinischen Landwirtschaftsverband und hält selbst Schweine. Bei dem Rennen in Lobberich folgten die Tiere auf der Suche nach Futter ihrem natürlichen Bewegungsdrang, sagt Platen: „Die werden von niemand angetrieben oder bedroht. Und so lange das ohne Zwang ist, habe ich da keine Bedenken“, sagt Platen. In manchen Ställen zeige sich dasselbe Bild, wenn Futter ausgebracht wird. Auch da liefen die Tiere schon mal eine größere Strecke bis zur Nahrung.
Ob Lobberich beim nächsten Ferkesmarkt auf das seit vielen Jahren etablierte Rennen wegen der Kritik verzichtet, ist noch nicht klar. Stobbe: „Wir haben im Gesamtvorstand noch keine Nachbesprechung gemacht. Keine Position ist in Stein gemeißelt, wir werden darüber noch diskutieren.“