Kreis Viersen Nettetal kommt alleine durch

Kreis Viersen · Die Stadt kann ohne nachbarschaftliche Hilfe ein ausreichendes Schulangebot bis 2021 anbieten. Die Gemeinden im Westkreis haben einen Gutachter beauftragt zu untersuchen, ob und wo sie zusammenarbeiten müssten.

 Mitglieder der Schulausschüsse aus den am Gutachten beteiligten Kommunen ließen sich im Forum am Kreishaus in Viersen das Ergebnis erläutern. Die politische Diskussion schließt sich nun an.

Mitglieder der Schulausschüsse aus den am Gutachten beteiligten Kommunen ließen sich im Forum am Kreishaus in Viersen das Ergebnis erläutern. Die politische Diskussion schließt sich nun an.

Foto: Busch

Bis zum Ende des Jahrzehnts wird Nettetal alleine für ein ausreichendes Schulangebot sorgen können. Allerdings verliert die Stadt bis zum Schuljahr 2020/21 rund 22 Prozent Schüler an weiterführenden Schulen. Auch wenn beide Hauptschulen in acht Jahren wohl kaum mehr bestehen, muss Nettetal noch nicht auf die Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen zurückgreifen. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten der Bochumer "komplan" zur möglichen interkommunalen Zusammenarbeit, das die Städte und Gemeinden im Westkreis Viersen gemeinsam in Auftrag gegeben hatten.

Der Rückgang der Schülerzahlen, das geänderte Schulwahl-Verhalten von Eltern und der landesweite Schulkonsens wirken sich deutlich auf die Nettetaler Schullandschaft aus. Während die Kreisstadt Viersen im angegebenen Zeitraum nur etwa zwölf Prozent der Schüler verliert, sind es in Nettetal 22 Prozent. Der Gutachter ist überzeugt, dass bis 2012 keine Hauptschule mehr im Westkreis existieren wird. Während er aber Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten dringend eine interkommunale Zusammenarbeit im Schulangebot empfiehlt, kann Nettetal noch selbst ein "bedarfsgerechtes und vielfältiges Schulangebot" aufrecht erhalten.

Realschule, Werner-Jaeger-Gymnasium und Gesamtschule können demnach noch weiter bis mindestens 2021 existieren. Für die Zukunft ist nach seiner Meinung die Einrichtung einer Sekundarschule ebenso möglich wie die Erweiterung der Gesamtschule. Die Gründung der Sekundarschule wäre aber zugleich das Ende der Realschule. Der Gutachter stützt sich auf die endgültigen Anmeldungen an allen Schulen und schließt daraus, dass auch die Realschule dann überlebensfähig wäre, wenn die Gesamtschule um zwei Züge erweitert wird.

Schulorganisatorischen Handlungsbedarf sieht "komplan"für die beiden Hauptschulen. Die Erweiterung des Gesamtschule sei wegen der hohen Nachfrage empfehlenswert, sie müsse aber "mit Augenmaß" (also mit nur zwei weiteren Zügen) betrieben werden, um nicht die Realschule zu gefährden, die unbefristet fortgeführt werden könne.

Eher theoretischer Natur dürften Überlegungen des Gutachters zu einem "Standorttausch" innerhalb der Stadt sein. Die Gesamtschule zöge von Breyell aus um ins Kaldenkirchener Schulzentrum, Real- und Hauptschule von dort nach Breyell in die heutige Gesamtschule. Allerdings könnte das nach Auffassung des Gutachters zu einer Schwächung der Gesamtschule Brüggen führen. Denn in allen Szenarien, die er entwickelt hat, sind zwar die "Pendlerbewegungen" berechnet. Aber die Ströme von Schülern zwischen den Gemeinden können vor dem Hintergrund der Veränderungen nur vage berücksichtigt werden.

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(RP)
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