Minister-Besuch in Nettetal Manöverkritik nach großem Waldbrand

Nettetal · Wanderkarten, weil sich auswärtige Feuerwehrleute nicht auskannten. Kradmelder, weil das Funknetz nicht funktionierte – der NRW-Europaminister hörte sich jetzt an, was beim Löschen des Waldbrands am Meinweg schief lief.

 Stephan Holthoff-Pförtner (links), Landesminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, im Gespräch mit Marcus Optendrenk MdL. Bürgermeister Christian Wagner (Mitte) hatte zu einem Informationsaustausch eingeladen.

Stephan Holthoff-Pförtner (links), Landesminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, im Gespräch mit Marcus Optendrenk MdL. Bürgermeister Christian Wagner (Mitte) hatte zu einem Informationsaustausch eingeladen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Zu einem Zwischenstop zwischen Düsseldorf und den Niederlanden ist Stephan Holthoff-Pförtner (CDU), Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen, am Dienstag in den Leuther Grenzwald gekommen. Ein kurzer Gang über die Heerstraße im Wald führte ihn zu einer Zisterne, in der die Feuerwehr Löschwasser im Falle eines Waldbrandes lagert. Dort dankte er allen Feuerwehrleuten, die im April bei der Bekämpfung des Wald- und Heidebrandes im niederländischen Naturschutzgebiet De Meinweg im Einsatz waren. Kreisbrandmeister Rainer Höckels will den Dank des Ministers gerne an die Feuerwehren weitergeben.

Der Brand im April war auch ein Weckruf für die Kommunen entlang der Grenze. Zu einem Informationsaustausch hatte Bürgermeister Christian Wagner (CDU) deshalb Gäste aus den Niederlanden, dem Kreis und dem Land ins Ausflugslokal Restaurant Birkenhof eingeladen. Wagner war beim Besuch des Europaministers besonders der Dialog mit der Grenzregion wichtig. Nach Leuth gekommen waren der Venloer Bürgermeister Antoin Scholten, Monique de Boer-Beerta, Bürgermeisterin von Roerdalen, Marion Holthuijsen, Veleigheidsregion Noord, und Maike Hajjoubi, die Geschäftsführerin der Euregio Rhein-Maas-Nord. Aus dem Landtag waren die Abgeordneten Marcus Optendrenk (CDU) und Dietmar Brockes (FDP) gekommen. Den Kreis vertrat Kreisbrandmeister Rainer Höckels. Federführend bei der Erarbeitung eines neuen Waldbrandkonzeptes ist die Gemeinde Niederkrüchten, deren Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) ist. Beigeordneter Norbert Müller (Nettetal) machte die Runde komplett.

Die Kreise Viersen und Kleve haben vor zwei Jahren mit der Provinz Limburg-Nord ein Katastrophenschutz-Abkommen beschlossen, das grenzüberschreitende Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst regelt, vor allem die Kommunikation sicherstellt. Beim Waldbrand im April im Meinweg-Gebiet, so berichtete Kreisbrandmeister Höckels, habe sich die Kommunikation im Wald als Problem erwiesen. Weder der normale Funk der Feuerwehr noch das Mobilfunknetz funktionierten reibungslos. So habe man auf Kradmelder zurückgegriffen.

Bürgermeister Kalle Wassong hatte am Abend des ersten Brandtages im Rathaus Wanderkarten besorgt, weil sich die auswärtigen Feuerwehren im fremden Waldgebiet kaum orientieren konnten.

Landrat Andreas Coenen hat zeitgleich am Dienstag in Niederkrüchten ein Seminar zur Bekämpfung von Vegetationsbränden vor Führungskräften der Feuerwehren des gesamten Kreises eröffnet. Auch dort ging es um die zentralen Fragen der Wasserversorgung, der Kommunikation im Gelände und der technischen Ausrüstung.

Die Gäste aus den Niederlanden verwiesen in Leuth auf die Möglichkeiten der europäischen Satelliten und des Copernikus-Programmes. Aus dem All erhalte man genaue Daten über die Trockenheit der Wälder. Die angeforderten Bilder vom Meinweg-Brand im April habe Ausbreitung und Geschwindkeit des Feuers exakt nachvollziehen lassen. Das Satellitenprogramm berechnet aber auch Vorhersagen, wo ein Brand entstehen könne.

Aber auch vom Boden aus ist Prävention möglich. Jeden Tag sind Feuerwehrleute in den Wäldern unterwegs, um Brände auszumachen und Besucher der Wälder über richtiges Verhalten aufzuklären.

Alle Beteiligten lobten die gute Zusammenarbeit in der Grenzregion, die über Jahrzehnte gewachsen sei. Aber es gab auch Kritikpunkte. Dietmar Brockes ärgert, dass die Netzanbieter auf beiden Seiten der Grenze keine Bereitschaft zeigten, neue Masten aufzustellen, um Funklöcher zu beseitigen. Um den Wald sicherer zu machen, müssten Brunnen im Wald angelegt werden. Dem stehe bisher das Naturschutzgesetz im Wege.

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