Beschluss des Nettetaler Rates Zwei Grundschulen erhalten Geld aus Goerigk-Stiftung

Kaldenkirchen · Die Mittel sollen nach Kaldenkirchen fließen, hat der Stadtrat beschlossen. Beim Zuschuss für eine der beiden Schulen wollte die Wählergemeinschaft „Wir in Nettetal“ jedoch nicht mitziehen.

Auch die Katholische Grundschule in Kaldenkirchen erhält Geld aus der Goerigk-Stiftung.

Auch die Katholische Grundschule in Kaldenkirchen erhält Geld aus der Goerigk-Stiftung.

Foto: Holger Hintzen

Kinder aus finanzschwachen Familien will die Katholische Grundschule in Kaldenkirchen mit Geld unterstützen, das sie aus Mitteln der Goerigk-Stiftung bekommt. 10.000 Euro hat der Stadtrat jetzt bewilligt. Die Schule möchte Kindern damit ermöglichen, Betreuungsangebote zu nutzen, die ihnen ihre Eltern mangels Geldes nicht finanzieren können.

„Unsere Schule besuchen viele Kinder aus Familien, die finanziell schwach gestellt sind und dadurch für ihre Kinder bestimmte Leistungen wie die Betreuung, die Ferienbetreuung, Teilnahme an Klassenfahrten und Ausflügen, kostenpflichtige AGs oder Schulmaterialbeschaffung  nur sehr schwierig oder gar nicht stemmen können“, begründete die Schulleitung ihren Antrag auf Mittel aus der Goerigk-Stiftung. Das liegt dem Schreiben zufolge auch daran, dass etliche Familien kein Bürgergeld und somit auch kein Bildungs- und Teilhabepaket erhalten, ihr Verdienst aber nur minimal über dem dafür nötigen Satz liegt. Die Folgen: „Die Eltern können sich die Betreuung nach Unterrichtsende finanziell nicht mehr leisten, haben hierdurch jedoch große Probleme, weiterhin arbeiten zu gehen. Für die Kinder fällt hierdurch ein geregeltes Mittagessen sowie eine Hausaufgabenbetreuung mit Hilfestellungen weg.“

Dass die Schule nun 10.000 Euro bekommt, hat sie den längst verstorbenen Kaldenkirchener Geschäftsleuten Hermann und Josefa Goerigk zu verdanken. Ihr Vermögen  in Höhe von rund 650.000 Euro (damals 1,3 Millionen Mark) wurde in einer Stiftung angelegt. Zunächst sollten nur daraus resultierende Zinserträge zu sozialen und caritativen Zwecken verteilt werden. Nach 15 Jahren sollte je ein Drittel des Vermögens die Pfarre St. Clemens, die Caritas und die Stadt Nettetal erhalten, die die Stiftung seit 2021 führt und die  restlichen Mittel bis 2025 ausgeben muss. In ihrem Testament hatte Josefa Goerigk 1994 verfügt, dass Geld „mit Schwergewicht“ an „Arme, Bedürftige, Hilflose, Kranke u. ä.“ verteilt werden solle. Darin steht auch, dass „weitere soziale Einrichtungen“ berücksichtigt werden könnten.

Weitere 11.000 Euro aus der Goerigk-Stiftung soll die Gemeinschaftsgrundschule Kaldenkirchen für die Anschaffung eines Spielturms mit einer Rutsche bekommen. Auch das hat der Stadtrat mit Mehrheit entschieden. Die Wählergemeinschaft „Wir in Nettetal“ sprach sich dagegen aus, weil diese Anschaffung ihrer Meinung nach nicht mit dem im letzten Willen Josefa Goerigks formulierten Zwecken in Einklang steht. Nach Ansicht der Wählergemeinschaft sollte die Stadt den Spielturm bezahlen und womöglich die Sparkassenstiftung um einen Zuschuss bitten.

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