Geldautomaten gesprengt Nach Verfolgungsjagd: Audi-Bande soll in Nettetal zugeschlagen haben

Nettetal · Hinter der Geldautomaten-Sprengung in einer Commerzbankfiliale in Nettetal vermutet die Polizei die selbe moldauische Bande, die sich Anfang September eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei quer durch NRW geliefert hat.

Lobberich: Geldautomat in Commerzbank gesprengt
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Nettetal: Unbekannte sprengen Geldautomaten in Commerzbank

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Foto: Jungmann

Die drei Männer sollen Gas in den Automaten eingeleitet haben, um ihn zur Explosion zu bringen. Die Sprengwirkung sei aber nicht stark genug gewesen, so die Polizei. Deshalb wurde lediglich die Abdeckklappe des Automaten aufgesprengt. Das eigentliche Geldfach blieb unversehrt. Sehen Sie hier die Bilder vom Rauch im Vorraum der Bank.

Es ist bereits die zweite versuchte Sprengung in dieser Commerzbank-Filiale: Genau so war es auch in der Nacht zum 13. November vergangenen Jahres gewesen. Damals waren zwei Männer in Trainingsanzügen und mit Sturmhauben gegen 2.50 Uhr in den Vorraum der Filiale gegangen, hatten das Abdeckblech weggehebelt und versucht, den Automaten durch eingeleitetes Gas zu sprengen. Auch damals hatte die Sprengkraft nicht ausgereicht, um das Geldfach zu zerstören. Damals galt das Vorgehen der Täter als eher "dilettantisch". Einen Zusammenhang mit anderen Taten konnte die Polizei nicht bestätigen.

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Foto: Daniel Bothe

Das ist jetzt anders. "Die Kriminalpolizei vermutet, dass es sich um dieselbe Tätergruppierung handelt, die in jüngster Zeit bereits mehrfach mit ähnlichen Delikten aufgefallen ist", sagt Polizeisprecher Harald Moyses. Gemeint ist eine Bande, die aus der Republik Moldau, einem Staat zwischen Rumänien und der Ukraine, kommen soll.

Der Gruppe ist das Landeskriminalamt auf der Spur, wie Spiegel Online Anfang der Woche berichtete. Aufhänger für die Recherchen war die wilde Verfolgungsjagd, die sich Unbekannte in einem Audi RS 4 mit mehr als 20 Streifenwagen und einem Helikopter der Polizei Anfang September geliefert hatten. Schließlich hatten die Ermittler den Kontakt zu dem PS-starken Wagen in den Niederlanden verloren. Danach wurde bekannt, dass das LKA eine moldauische Bande verdächtigt. Auf ihr Konto sollen in Nordrhein-Westfalen, in Niedersachsen und in den Niederlanden mindestens 14 Sprengungen von Geldautomaten gehen. Außerdem sollen sie auch für "Blitzeinbrüche" verantwortlich sein - registriert wurden sie am 3. Juni in einem Computergeschäft in Leverkusen, am 20. August in einem Schmuckgeschäft in Bielefeld und am 25. August in einem Computerladen in Hagen.

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Foto: Daniel Bothe

Die Täter sollen in wechselnden Besetzungen mit vier bis fünf Personen aktiv sein. Dabei bedienen sie sich immer schneller Autos. Dass sich im Volksmund der Begriff "Audi-Bande" eingebürgert hat, sieht die Polizei nicht so gerne. "Es könnte sein, dass die Bevölkerung sich dann bei ihren Beobachtungen nur auf diese Autos konzentriert und nicht hinsieht, wenn ein anderes Fahrzeug verdächtig ist", sagt Moyses.

Die Polizei ist für die Lobbericher Tat auf Zeugenhinweise angewiesen. Wer in der Nacht zu Donnerstag oder auch vorher verdächtige Beobachtungen gemacht hat - etwa zu verdächtigen Personen, zum Fluchtfahrzeug oder zum Tathergang - meldet sich bei den Ermittlern unter Ruf 02162 3770.

(RP)
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