Sommergespräch mit Hajo Siemes, WIN-Fraktionsvorsitzender Eine neue Rolle für „Wir in Nettetal“

Nettetal · Die gestärkte WIN-Fraktion sieht sich nicht mehr als Opposition, sondern sucht einen eigenen Weg zwischen den „Blöcken“ von CDU und Ampel-Bündnis.

 Sommergespräch mit Hajo SIemes, dem WIN-Fraktionsvorsitzenden, im Bistro Noa in Kaldenkirchen.

Sommergespräch mit Hajo SIemes, dem WIN-Fraktionsvorsitzenden, im Bistro Noa in Kaldenkirchen.

Foto: Heribert Brinkmann

Im neuen Stadtrat wird die WIN-Fraktion von außen neu, anders wahrgenommen. Andere Fraktionen bescheinigen ihr, konstruktiver geworden zu sein. WIN-Fraktionsvorsitzender Hajo Siemes sagt beim Sommergespräch im Bistro Noa in Kaldenkirchen: „Wir haben uns gar nicht groß geändert. Wer uns kennt, weiß, dass es uns immer um eine sachliche Politik geht.“ Aber gleich anschließend räumt er ein, dass die WIN-Fraktion seit 2009 eine Oppositionsrolle, vor allem zur mächtigen CDU-Fraktion eingenommen habe. Oder zugewiesen bekommen habe? „Man braucht immer einen Bösen, den man in die Ecke stellen kann.“ 57 Anträge habe WIN in der vergangenen Ratsperiode gestellt, ein Drittel davon sei durchgegangen. Aber es sei richtig: Nach der Wahl im September sei in der neuen, größeren Fraktion eine Grundsatzdebatte geführt worden. Selbstverständlich wolle WIN weiter kritisch bleiben, aber die Situation im neuen Stadtrat sei eine völlig andere: Es gebe zwei große Lager: das Ampel-Bündnis mit SPD, FDP und Grünen mit 23 Stimmen auf der einen und die CDU als stärkste Fraktion mit 20 Stimmen auf der anderen Seite. Beide Seiten hätten keine Mehrheit im Rat (insgesamt 51 Stimmen). Die fünf Stimmen der WIN-Fraktion hätten dadurch mehr Gewicht erhalten. WIN, so Siemes weiter, wolle aber weiter unabhängig, kritisch und sachlich bleiben. „Wir in Nettetal“ hat Überlegungen, für den Kreistag zu kandidieren, verworfen. „Wir bleiben auf der lokalen Ebene.“ Und natürlich auch unabhängig von irgendeiner Partei-Ideologie.