Corona-Krise in Nettetal DSL-Shop in Lobberich gibt nach sechs Jahren auf
Nettetal · Erst überlegte David Stum, ob er sich den Krefelder Corona-Rebellen anschließt, jetzt gibt er seinen DSL-Shop in Lobberich ganz auf. Nicht freiwillig, sondern weil der Lockdown seine Existenz zerstört hat.
In Krefeld machte Anfang Januar die Ankündigung von Mecet Uzbay, seinen Laden wieder zu öffnen, bundesweit Schlagzeilen. Er hatte auf der Chatplattform Telegram den Kanal „Wir machen auf – Kein Lockdown mehr“ ins Leben gerufen und in kurzer Zeit mehr als 56.000 Unterstützer gefunden. Auf einer Liste anderer Händler, die sich der Aktion anschließen wollten, tauchte auch der DSL-Shop auf der Breyeller Straße in Lobberich auf. Jetzt macht der Laden von David Stum gar nicht mehr auf.
„Hab mein Ladenlokal gestern gekündigt“, schreibt David Stum am Mittwoch. „Schade – wäre im kommenden April sechs Jahre mit meinem DSL-Shop Nettetal geworden.“ Stum nennt sich einen Soloselbstständigen, der seit acht Wochen ohne Einkommen sei. Anträge könnten immer noch nicht gestellt werden.
Inzwischen habe er sogar schon das Job-Center kontaktiert und „unfassbar viele Papiere ausgefüllt, aber noch nicht einen Cent bekommen“. Seine Freundin sei seit Anfang Januar auch auf Kurzarbeit und erhalte nur noch den halben Lohn. „Wir können keine Miete bezahlen. Alle Versicherungen sind ruhend gemeldet, alle Abbuchungen still gelegt. Reserven durch zehn Monate Umsatzeinbußen von knapp 70 Prozent längst aufgebraucht“, sagt Stum.
Als nächster Schritt bleibe nur Privatinsolvenz. „Vielen Dank Angela Merkel“, sagt der Lobbericher, der die Kanzlerin persönlich für den Verlust „seines Kindes“ verantwortlich macht: Was mit viel Mühe aufgebaut wurde, sei jetzt zerstört.