Infotag in Nettetal Die Wahrheit über Palliativpflege

Nettetal-Lobberich · Das interdisziplinäre Palliativteam des Nettetaler Krankenhauses veranstaltete gemeinsam mit Kooperationspartnern aus der Region einen Informationstag im Rathaus.

Beim Palliativtag fanden nicht nur die lebensbejahenden Foto-Postkarten von Fotografin Ute Bernstein viel Aufmerksamkeit, auch ihre Gedanken-Lose fanden Abnehmer.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Der Ausstellungsständer mit den vielen unterschiedlichen Fotografien samt mutmachenden Sprüchen und kleinen Gedichten wirkt wie ein Magnet. Immer wieder gibt es von den Besuchern viel Lob für die wunderschönen Arbeiten zu hören. Es handelt sich um Fotokarten, die Ute Bernstein für die Palliativstation des Städtischen Krankenhauses Nettetal kreiert hat. „Die Fotografie ist mein Hobby. Vor zwei Jahren kam mir die Idee, daraus Karten mit den lebensbejahenden Botschaften zu machen“, sagt Bernstein.

Die Oedterin ist die Musiktherapeutin auf der Palliativ-Station und gehört damit zu den besonderen Angeboten, die diese Station im Städtischen Krankenhaus ihren Patienten bietet. Was es mit der Musiktherapie, den Klangschalen, der Aromatherapie und der tiergestützten Therapie auf der Palliativstation auf sich hat, erfuhren die Besucher beim nunmehr vierten Palliativ-Tag im Nettetaler Rathaus. Das interdisziplinäre Palliativteam des Nettetaler Krankenhauses veranstaltete gemeinsam mit Kooperationspartnern aus der Region den Informationstag, um „Berührungsängste zu nehmen“, wie es Michael Pauw, Chefarzt der Klinik für Onkologie, Gastroenterologie, Diabetologie und allgemeine Innere Medizin, beschreibt.

Noch immer hätten viele Menschen von der Palliativversorgung eine falsche Vorstellung. „Die Palliativstation ist keine Sterbestation. Vielmehr bieten wir hier viele Extraangebote, die über eine Regelversorgung im Krankenhaus hinausgehen. Wir bieten ein umfangreiches Gesamtpaket für das Wohlbefinden unserer Patienten“, sagt Christina Reulen, Stationsärztin der Palliativstation.

Welche Möglichkeiten es in der Versorgung von schwerstkranken Menschen gibt, sowohl stationär wie ambulant, verdeutlichte die mehrstündige Informationsveranstaltung, zu der auch Vorträge gehörten, die sich mit Themen wie den Möglichkeiten der Schmerztherapie und der Bewegungsförderung in der täglichen Pflege beschäftigten. Aktiv Medical stellte die breite Palette der Hilfsmittel vor, die das Leben bei ambulanter Pflege erleichtern. Was es bedeutet, mit allen Sinnen zu pflegen erfuhren die Besucher ebenso. Ein Büchertisch stellte Bücher vor, die sich mit den Themen Tod und Trauer beschäftigen, darunter auch Bücher, die speziell Kinder ansprechen.

„Wir möchten verdeutlichen, dass Menschen mit einer weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung durch die Behandlung eine gute Zeit haben können“, betont Doris Zingsheim, die Koordinatorin des Palliativ-Tages. „Palliativ-Medizin kann viel. Wobei wir auch immer die Angehörigen mit im Blick haben.“

(tref)