Nettetal Nettetal bastelt an der Zukunft

Nettetal · Die Stadt will nicht unvorbereitet auf die Folgen des demografischen Wandels stoßen. Sie sucht die Bürger auf, um zu erfahren, welche Wünsche sie an ihre Stadt haben. Ziel ist ein tragfähiges Entwicklungskonzept.

 Nettetals Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche will mit den Bürgern ein Entwicklungskonzept für die Seenstadt erarbeiten.

Nettetals Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche will mit den Bürgern ein Entwicklungskonzept für die Seenstadt erarbeiten.

Foto: Busch

Die Stadt geht auf Entdeckungsreise. Nicht in ferne Länder, sondern in ihren sechs Stadtteilen. Im Rathaus werden Expeditionen vorbereitet, die zu den Bürgern führen. "Wir wollen die Stadt der kurzen Wege werden", sagt die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. Also geht die Stadt zu den Menschen. Den Auftrag hat sie vom Stadtrat erhalten. Die CDU hatte vorgeschlagen, für Nettetal ein Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Fritzsche möchte damit "noch in diesem Jahr anfangen".

Nettetal leidet, wie andere Kommunen auch, unter den sich abzeichnenden Folgen des demografischen Wandels. Die Menschen werden älter, es gibt weniger Kinder. Industrie-Arbeitsplätze brechen weg, der ehrgeizige Gewerbepark Venete muss mit Leben gefüllt werden. Das sind nur einige Eckpunkte, die die Zukunft Nettetal bestimmen. "Wir wollen nicht unvorbereitet in die nächsten Jahre gehen", hat der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Werner im Rat erklärt. Die Verwaltung solle das Konzept erarbeiten und die Bürger der Stadt daran aktiv beteiligen.

Schon jetzt sind unliebsame Veränderungen unübersehbar. Die Hauptschule in Lobberich wird mangels Schüler aufgegeben. Was mit dem Gebäude geschieht, ist ungewiss. Vielleicht wird ein neuer Kindergarten eingerichtet, denn es fehlen etwa 130 Plätze für alle Kinder bis sechs Jahre. In den Kernen der Stadtteile entstehen barrierefreie Wohnungen in jeder Preisklasse, weil die Nachfrage hoch ist. Studenten der Fontys Hochschule bevorzugen Nettetal als Wohnort. Andererseits, dies beklagen junge Familien, fehlen erschwingliche Grundstücke fürs Eigenheim. Die weitaus meisten Nettetaler pendeln zur Arbeit aus. Daran wird sich mit Venete kaum etwas ändern. "Wir wollen die Menschen halten. Darum planen wir eine Stadt der kurzen Wege. Wir wollen Wohnen, Arbeit, Einzelhandel, Schulen und Kindergärten sowie Freizeitangebote eng miteinander verzahnen. Wie und wo wir das in Zukunft machen, wird das Entwicklungskonzept zeigen müssen. Dafür benötigen wir aber die Bürger. Sie sollen uns sagen, was sie von ihrer Stadt erwarten", erklärt Fritzsche.

Die Nettetaler haben bisher bewiesen, dass sie solche Angebote annehmen. An Bürgermeister Wagners Projekt 2015 plus haben sich einzelne Bürger und viele Vereine und Organisationen beteiligt. Und als Susanne Fritzsche die Leuther im vergangenen Jahr zum Workshop einlud, gab es im kleinsten Stadtteil eine lebhafte Diskussion. "Im Prinzip müssen wir einige Themen, an denen wir schon länger arbeiten, jetzt zusammenfassen. Das Klimaschutzkonzept ist in Arbeit, unser Flächennutzungsplan, an dem sich auch viele Bürger beteiligten, ist noch vergleichsweise jung."

FRAGE DES TAGES

(RP)
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