Nettetal Nette geht über die Wupper

Nettetal · Damit aus der Nette und ihren Seen biologisch saubere Gewässer werden können, wird als Planungsgrundlage mit Hilfe des Wupperverbandes ein Geoportal erstellt. Der Netteverband hat dazu einen Vertrag geschlossen.

Legt man nur die Kriterien der Chemie an, dann befindet sich das Nettewasser "im grünen Bereich". Wird allerdings untersucht, welche Fische, Frösche und Pflanzen hier leben und vor allem fehlen, dann geht bei der Bewertung ein "rotes Licht" an.

Für die Biologen ist das dem Laien recht klar erscheinende Wasser längst nicht gut genug. Deshalb wird es höchste Zeit, die Wasserrahmenrichtlinie der EU umzusetzen und auch die Nette in ein "lebendiges Gewässer" zu verwandeln. Das soll bis 2015 geschehen, doch gibt es eine Fristverlängerung bis 2027.

Seit einigen Jahren arbeitet der Netteverband daran nach dem "Trittsteinekonzept", wie Bürgermeister Christian Wagner erläutert. Als Vorsteher des Netteverbandes, der zwischen Dülken im Süden und Wachtendonk im Norden tätig ist, kennt er zahlreiche ökologisch wertvolle Bereiche. "Doch müssen wir noch weitere Trittsteine schaffen und die Zwischenräume ausbauen".

"Geoportal" hilft

Das geht heute nicht mehr ohne ein "Geoportal", in das mit Hilfe des Internets alle nötigen Informationen von der Gemeinde bis zur Europäischen Union, vom digitalen Zeichentisch bis zu Google Earth einfließen. Weil die Erstellung eines solchen Portals für den kleinen Netteverband finanziell nicht zu stemmen ist, hat Geschäftsführer Volker Dietl einen preiswerten Ausweg gefunden: die Kooperation mit dem Wupperverband.

Der hat ein solches Portal in den vergangenen zehn Jahren erarbeitet. Das "Flussgebiets-Geoinformationssystem" (Fluggs) funktioniert inzwischen so gut, dass es 2009 vom Bund im Rahmen des Wettbewerbs "Land der Ideen" ausgezeichnet wurde, bemerkt Bernd Wille mit einigem Stolz. Der Vorstand des Wupperverbandes preist "Fluggs" als "unheimlich bürgerfreundlich", weil ein jeder sich dort einklicken kann (www.fluggs.wupperverband.de) und die Informationen nicht nur in den Büros, sondern allen zur Verfügung stehen. Es speichere "das Wissen um die komplexe Situation an Flüssen" und beziehe alle Akteure ein.

Weil der Niersverband in Viersen, mit dem auch gesprochen wurde, noch mit dem Aufbau eines Geoportals beschäftigt und dessen Fertigstellung zeitlich nicht datiert ist, war für den Vorstand des Netteverbandes die Kooperation mit dem Wupperverband und die Mitnutzung seines Systems eine klare Sache, zumal die Kosten mit 5500 Euro im Jahr außerordentlich niedrig sind. So setzen Wagner und Wille ihre Unterschriften unter den Vertrag, der schon erste Ergebnisse bei einem Workshop am 29. Juni sichtbar machen wird.

Bis März 2012 soll ein Fahrplan für die einzelnen Maßnahmen vorliegen, die aus der Nette und ihren Seen einen in jeder Hinsicht "grünen Bereich" werden lassen. Wann sie realisiert werden, hängt dann nur noch vom Geld ab — und von Tieren und Pflanzen, die zurückkommen müssen, wie eben auch die sehnlichst erwartete Rohrdommel am Wittsee.

(RP)
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