Naturschutz in Nettetal Auszeichnung für den Naturschutzhof im Sassenfeld

Nettetal · Der Naturschutzbund NRW verlieh dem Naturschutzhof Nettetal die Plakette „schmetterlingsfreundlicher Garten“. Damit wird der jahrelange Einsatz für die heimische Schmetterlingsvielfalt gewürdigt.

Mitgründer Heinz Tüffers (2.v.re.) und Naturschutzhof-Leiterin Wiebke Esmann (re.) erhalten die Plakette aus der Hand von Nabu-Landesgeschäftsführer Bernhard Kamp (2.v.l.) und Projektleiterin Sarah Bölke (li.).

Mitgründer Heinz Tüffers (2.v.re.) und Naturschutzhof-Leiterin Wiebke Esmann (re.) erhalten die Plakette aus der Hand von Nabu-Landesgeschäftsführer Bernhard Kamp (2.v.l.) und Projektleiterin Sarah Bölke (li.).

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Bernhard Kamp, Geschäftsführer des Nabu NRW, überreichte Heinz Tüffers und Wiebke Esmann vom Naturschutzhof Nettetal die Plakette „schmetterlingsfreundlicher Garten“. Seit vier Jahren läuft das Projekt „Zeit für Schmetterlinge“ schon, und alle wunderten sich, dass der Nettetaler Naturschutzhof erst jetzt ausgezeichnet wurde. Landesweit wurden bereits rund 100 Kitas für ihre Blühwiesen und auch über 100 private Gärten vom Naturschutzbund ausgezeichnet.

Heinz Tüffers, Mitgründer des Naturschutzhofes, gilt landesweit als Experte für Blühwiesen. Viele Stadtwerke und Rathäuser würden ihn kontaktieren. Im Sassenfeld in Nettetal hat Tüffers bereits 1994 die erste Blühwiese angelegt. Vor 25 Jahren war das noch neu und ungewöhnlich, heute sind sie Trend. Der Rückgang der Insekten, der Schmetterling ist da nur ein Teilaspekt, ist heute augenfällig geworden.

Mit dem Projekt „Zeit der Schmetterlinge“ möchte der Nabu auf den dramatischen Artenrückgang der heimischen Insektenfauna aufmerksam machen und den Blick für Schmetterlinge schärfen. Projektleiterin Sarah Bölke erklärte, dass es  das durch den Nabu NRW durchgeführte Projekt nun seit mehr als vier Jahren gebe, in diesem Jahr werde das Projekt durch die Deutsche Postcode Lotterie gefördert.

Das Projekt besteht aus verschiedenen Teilbereichen: Im Sommer wird eine Falterzählaktion durchgeführt. Sie hat am 15. Juni begonnen und läuft noch bis zum 15. Juli. Alle Schmetterlingsfreunde sind aufgerufen, Schmetterlinge zu zählen. Ob im Garten, in öffentlichen Grünanlagen oder beim Warten an der Bushaltestelle – gezählt werden kann überall und so oft wie möglich. Ziel dieser Zählaktion sind vergleichbare Zahlen, die über die Jahre Trends anzeigen können. In diesem Jahr hat der Nabu die Masseneinwanderung der Distelfalter festgestellt.

Darüber hinaus zeichnet der Nabu Schulen, Kitas, Vereine und andere Institutionen, die ihren Garten zugunsten von Schmetterlingen umgestalten, zu Schmetterlingsfreundlichen Gärten aus. Die Einrichtungen werden unterstützt durch kostenlose Infopakete mit Tipps für den Garten und passendem Saatgut. Die Beteiligten sind dann dazu aufgerufen, die Umgestaltung zu dokumentieren und diese Dokumentation als Bewerbung beim Nabu NRW einzureichen. Seit März 2020 können sich auch Privatgärten um die Auszeichnung bewerben.

Der Naturschutzhof Nettetal vermittelt seit über 30 Jahren Umweltbildung und setzt praktische Naturschutzmaßnahmen um. Er hat auf einer Fläche von zwei Hektar verschiedene wertvolle Biotope geschaffen. Ein Schaugarten mit Kräutern,.ein Bauerngarten mit heimischen Stauden, ein Steingarten mit typischen Pflanzen, mehrere Teiche und verschiedene Blumen- und Streuobstwiesen laden zum Lernen und Entdecken ein. Und Wildwiesen mit Mohn und Kornblumen erfreuen nicht nur das Auge, sondern locken auch Insekten an. Markus Heines, Beisitzer im Vorstand und Ehrenamtlicher auf dem Naturschutzhof, ist gerade beim Tagfalter-Monitoring aktiv. Auf dem Naturschutzhof konnte er 24 Arten beobachten, meistens „Allerweltsarten“ wie großes Ochsenauge, Bläuling oder Schwalbenschwanz, natürlich in erster Linie Kohlweißlinge. Das Schmetterlingsvorkommen sei schon zurückgegangen, aber auf dem Hof nicht so stark bemerkbar wie an anderen Orten. Der Garten lockt natürlich seit vielen Jahren die Insekten an.

  Bläuling

Bläuling

Foto: dpa/dpa, ppl cul

Der Nabu Kempen hat jetzt dem Naturschutzhof ein kleines Geschenk gemacht: ein paar Raupen des Ligusterschwärmers. Sie sind leuchtend grün mit sieben seitlichen, weiß-rosa-farbenen Streifen und gelben Punkten. Bei der Preisverleihung waren sie der eigentliche Star. Reiner Rosendahl, Vorsitzender des Nabu-Bezirksverbandes Krefeld/Viersen, und Landesgeschäftsführer Bernhard Kamp gerieten regelrecht ins Schwärmen. Und Leiterin Wiebke Esmann freut sich, wenn Kinder schauen kommen.

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