Nettetal Nach Aldi-Abriss ist Wohnen angesagt

Nettetal · Timo Kotschate plant mit der Rathaushof GmbH den Bau von barrierefreien Wohnungen im Stadtkern Kaldenkirchens. Auf dem Standort des früheren Aldi-Marktes sollen in Kürze schon zwei Gebäude errichtet werden.

 Und so soll das Gelände aussehen: Dieses Wohnhaus hat der Architekt Timo Kotschate geplant.

Und so soll das Gelände aussehen: Dieses Wohnhaus hat der Architekt Timo Kotschate geplant.

Foto: Kotschate Architekten

Innerhalb weniger Tage war ein Stückchen Einzelhandelsgeschichte Kaldenkirchens erledigt: Die Viersener Firma Prangenberg und Zaum zerlegte den früheren Aldi-Markt am Rathaushof in alle noch verwertbaren und nicht mehr verwertbaren Einzelteile. Dann war das Baufeld für ein Mehrfamilienhaus dort weitgehend freigeräumt. Die Rathaushof GmbH, hinter der sich Timo Kotschate verbirgt, wird hier in zwei Abschnitten barrierefreie Wohnungen errichten und verkaufen. "Vier von fünf Wohnungen des Hauses, das auf dem früheren Parkplatz errichtet wird, sind schon fest zugesagt", berichtet Kotschate.

 Schutt ist vom Aldi übriggeblieben: Ein Abrissunternehmen trennte die verwertbaren und nicht verwertbaren Teile voneinander.

Schutt ist vom Aldi übriggeblieben: Ein Abrissunternehmen trennte die verwertbaren und nicht verwertbaren Teile voneinander.

Foto: Busch

Ein Jahr lang hat er geplant, es fehlen nur noch Details in der Abstimmung mit den Behörden. Kotschate reagiert damit auch auf den Markt. Es gibt Bürger, die solche Wohnungen möglichst im Stadtkern suchen. Viele tauschen ihr bisheriges Eigenheim gegen eine barrierefreie Wohnung, um sich fürs Älterwerden einzurichten. Angeboten werden ihnen am Rathaushof dann in sehr günstiger Lage Wohnungen von 73 bis 135 Quadratmeter Größe. Garagen gehören dazu, zu den Einheiten im Erdgeschoss gehören auch Gärten.

Kotschate hat mit den Planern der Stadt eine städtebauliche Abstimmung vorgenommen. Die Baukörper werden so gedreht, dass sie nicht nur ansehnliche Seiten zum öffentlichen Raum hin haben, sondern auch die Südseite gut ausgeschöpft werden kann. Das jeweils dreigeschossige Gebäude erhält oben ein Staffelgeschoss: Der Baukörper tritt etwas zurück, lässt also zusätzlich Platz für terrassenartige Außenflächen. Die Wohnungen dort oben sind besonders großzügig geschnitten.

Neben Barrierefreiheit setzt Kotschate eine Bauweise mit Niedrigenergie- sowie ausgeklügelter Haustechnik um. Beide Gebäude werden nicht unterkellert, es gibt reichlich Ersatzräume in den Wohnungen. Hohe, großzügige Fenster zeichnen die Wohnungen ebenfalls aus. Auf die Dächer kommen Kollektoren.

An dieser Stelle errichtete Kotschate 1988 für Aldi einen Supermarkt. Bis dahin wurden hier Busse des damaligen Reiseunternehmens Terlinden abgestellt. 15 Jahre lang verkaufte Aldi Süd an dieser Stelle Ware, dann zog es den Discounter an den neuen Standort in die Poststraße. Es folgten wechselnde Unternehmen: Elektrofachhandel und Versand, Spedition, Logistiker, Textilhandel (Lager) und andere.

"Das war insgesamt keine tolle Situation dort", räumt Timo Kotschate ein. Es habe in der Vergangenheit auch etliche Anfragen aus dem Einzelhandel gegeben: Schuhmarkt, Bekleidung, Getränke, Käse und auch Spielsalons. Man habe verzichtet, weil manches sich wahrscheinlich sowieso nicht hätte verwirklichen lassen und um den örtlichen Einzelhandel nicht noch mehr unter Druck zu setzen, sagt Kotschate. Lieber habe er die Idee der ab 2004 nebenan entstandenen Stadthäuser aufgenommen. Der Bebauungsplan wurde geändert, so dass die beiden Wohnungsneubauten jetzt errichtet werden können.

(RP)
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