Nettetal Mehr Mobilität für Fußgänger und Radler

Nettetal · Nettetals Klimaschutzmanager Musa Sahin bietet Energieberatung für die Bürger an und ist zuständig für die Aktion Stadtradeln. Im Rathaus kümmert er sich um energiesparende Maßnahmen.

 Der 31-jährige Musa Sahin ist seit Februar neuer Klimaschutzmanager bei der Stadtverwaltung Nettetal.

Der 31-jährige Musa Sahin ist seit Februar neuer Klimaschutzmanager bei der Stadtverwaltung Nettetal.

Foto: Joachim Burghardt

Große Ziele, kleine Schritte: „Wenn ich zwischendurch aus dem Büro gehe, mache ich natürlich das Licht aus“, sagt Musa Sahin (31). In Sachen Energiesparen und Klimaschutz sei das zwar nur eine winzige Kleinigkeit, aber „wenn jeder so handelt, ist schon was gewonnen, es geht ja ums Prinzip“, meint Nettetals neuer Klimaschutzmanager. Schließlich haben die Mitarbeiter der Verwaltung „eine Vorbildfunktion gegenüber den Nettetalern. Und genau das sei eine seiner Hauptaufgaben, und zwar die Nettetaler „zu klimafreundlichem Handeln anzuregen und sie zu beraten“.

Energiesparen, CO2-Ausstoß vermeiden, Klimaschutz vorantrieben – das sind die Arbeitsfelder von Sahin, der seit Mitte Februar im Amt ist. Der Wirtschaftsingenieur und zugelassene Energieberater, dessen Arbeit auf dem Integrierten Kommunalen Klimaschutzkonzept der Stadt Nettetal basiert, hat bereits ein großes Projekt vor der Brust: „Ich bin Ansprechpartner für die Aktion Stadtradeln in Nettetal“, sagt er. Vom 25. Mai bis zum 14. Juni sollen möglichst viele Nettetaler – auch Politiker und Mitarbeiter der Verwaltung – aufs Rad umsteigen. Anhand der gefahrenen Kilometer lässt sich errechnen, wie CO2-Ausstoß im Vergleich zu Autofahrten vermieden wird.

Radfahren ist überhaupt ein großes Thema für den Klimaschutzmanager: „Mobilität fördern, Radwege verbessern und ausbauen, darum geht es vor allem“, sagt er. Angesiedelt ist seine Stelle im Bereich Stadtplanung im Rathaus. Bereichsleiter Markus Grühn weist in dem Zusammenhang auf einen wichtigen Aspekt hin: „Das Radwegenetz in Nettetal und Umgebung ist schon ganz ordentlich. Was fehlt, sind sichere Radwege im innerstädtischen Bereich.“ Früher habe man den Straßenverkehr für Autofahrer im Blick gehabt, künftig gehe es mehr um Mobilität für Fußgänger und Radfahrer.

Doch Sahin hat noch weitere Aufgabenschwerpunkte: „Ich bin für die Menschen da, wenn es um Aufklärung und Energiesparen auch im privaten Bereich geht“, sagt er. Jeder könne sich an ihn wenden und einen Termin für eine Beratung vereinbaren. Dabei stimme sich der Klimaschutzmanager ab mit den Stadtwerken Nettetal, die ebenfalls  eine Energieberatung anbieten.

In den ersten Wochen seiner Tätigkeit habe er durchaus den Eindruck bekommen, dass die Nettetaler in Sachen Klimaschutz aufgeschlossen seien. „Aber wie überall lässt sich auch hier manches verbessern“, sagt Sahin. Konkrete Beispiele nennt Grühn: „Nur im Haushalt Strom sparen, reicht natürlich nicht. Ebenso wichtig sind klimafreundliche Gärten und Vorgärten mit Bepflanzungen statt Schotter oder das Vermeiden unnötiger Autofahrten.“

Auch da wolle und müsse die Verwaltung selbst Zeichen setzen. „Die Stadt hat eine Vorbildfunktion“, sagt Grühn. Wenn man immer mehr öffentliche Flächen mit Blumenwiesen gestalte, könne es eher gelingen, auch Bürger und Firmen von solchen Maßnahmen zu überzeugen. Immer wieder komme in der Verwaltung auch die Diskussion um Dienstfahrräder auf, auch weil die Politik da nachhake. „Bisher haben wir im Rathaus nur ein Dienstrad für Botengänge“, sagt Grühn. Die kommunale klimafreundliche Mobilität scheint also noch ausbaufähig, meint Sahin: „Da wird man langfristig überlegen müssen.“

Wie sich solche Ziele umsetzen lassen, darüber ist Sahin im Austausch mit den Klimaschutzmanagern der anderen Kommunen in der Region. „Wir sind gut vernetzt“, sagt er. Vor Ort im Rathaus kümmert er sich zudem um das Konzept „missonE“. Dabei gehe es um Maßnahmen zur Energieeffizienz, etwa um Strom, Wärme, Materialverbrauch zu reduzieren. „Auch da muss eine Verwaltung mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Sahin.

Viele kleine Maßnahmen zusammen könnten nämlich durchaus eine große Wirkung haben – etwa wenn jeder, der zwischendurch kurz sein Büro verlässt, das Licht ausmacht.

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