Nettetal Moschee soll ein Minarett erhalten

Nettetal · Das muslimische Gebetshaus an der Burgstraße in Lobberich soll für alle Bürger sichtbar werden. Die Moscheegemeinde diskutiert darüber mit Vertretern der Stadt und der Kirchen, will aber auch Bürger befragen.

Die heutige Moschee an der Burgstraße in Lobberich war ursprünglich ein Schulgebäude.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Der Moscheeverein möchte in Lobberich ein Minarett bauen. Das Vorhaben stellte in der Sitzung des Netzwerks Integration Tahir Yavuz, Vorsitzender des Nettetaler Integrationsrats, vor. Zuvor wollen die Initiatoren aber das Thema in der Öffentlichkeit beraten und dazu Meinungen einholen.

Die Stadt selbst reagiert im Augenblick zurückhaltend. Bürgermeister Christian Wagner, die Technische Dezernentin Susanne Fritzsche, die Pfarrer Ludwig Wiegandt und Matthias Engelke sowie Tahir Yavuz, Moschee-Vorsitzender Adnan Cakir und Imam Abdul Celil Gürbüz wollen in der kommenden Woche das Vorhaben erörtern. Es gehe nicht nur um baurechtliche Fragen, sondern auch um die Akzeptanz bei dem Gespräch, erklärte ein Sprecher der Stadtverwaltung. "Baurechtlich wäre ein Vorbescheid schon möglich, aber es sollen mehr Hintergründe erörtert werden", fügte er hinzu.

In der Netzwerksitzung hörten die Teilnehmer gespannt und interessiert zu, als Yavuz die Hintergründe erläuterte. Es hatte bereits früher Pläne zum Bau eines Minaretts gegeben, die jedoch wegen der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA aufgegeben wurden. Der Moscheeverein wolle, ehe überhaupt ein konkreter Auftrag in Gang gesetzt werde, ein öffentliches Meinungsbild einholen.

"Das Minarett soll einen rein symbolischen Charakter haben. Die Moschee soll sichtbar werden", sagte Yavuz. "Es geht nicht um den Gebetsruf von der Höhe eines Turmes". Inzwischen würden alle Moscheeneubauten mit einem solchen Minarett geplant und errichtet. Die heutige Moschee an der Burgstraße in Lobberich war ursprünglich ein Schulgebäude. Darin war der Vorläufer des Werner-Jaeger-Gymnasiums untergebracht. Rein äußerlich sieht man ihm seine Funktion nicht an, lediglich der Hofeingang hat eine entsprechende Hinweistafel. Der muslimischen Gemeinde gehe es vor allem darum, die einzige Nettetaler Moschee sichtbarer zu machen, erklärte Yavuz.

"Am 3. Oktober, dem Tag der offenen Moschee, besuchen unsere Gemeinde häufig Bürger, die berichten, sie hätten nicht gewusst, dass es hier eine Moschee gibt", erzählte Yavuz, der auch dem Vorstand der Moscheegemeinde angehört. Ausbildungspate Karl-Werner Probst bestätigt das. Er komme ursprünglich nicht aus Nettetal und habe die Moschee auch erst einmal suchen müssen, als er sie erstmals besuchte. Yavuz unterstrich, dass der Integrationsrat dem Ansinnen des Moscheevereins offen begegne. Der Verein wolle aber Reaktionen erfahren, ehe er offiziell an die Stadt herantrete. In der Netzwerkrunde gab es nach dem Vortrag von Tahir Yavuz keine kritischen Rückfragen oder Kommentare. Sie arbeitet bereits seit Jahren mit dem Moscheeverein zusammen und war mehrmals auch in der Moschee zu Gast.

(pepp)