Familienunternehmen Erst Schreinerei, dann Möbelhaus

LOBBERICH · Die Ursprünge von Möbel Busch liegen in den 1930er-Jahren. Damals gründete Peter Busch senior eine kleine Schreinerei. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 125 Mitarbeiter in Nettetal und Viersen

 Peter Busch übergibt die Firma an seine Töchter Anne (links) und Katrin.

Peter Busch übergibt die Firma an seine Töchter Anne (links) und Katrin.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Begonnen hat alles im Jahr 1933 mit einer Bau- und Möbelschreinerei: Damals zeigte Peter Busch sen. auf 200 Quadratmetern seine Produkte an der Bleichstraße in Lobberich. Zwei Jahre später begann er den Handel mit Möbeln. Nach 85 Jahren gibt es das Unternehmen noch immer.

„Als mein Vater 1961 starb, wurde die Schreinerei aufgegeben, meine Mutter konzentrierte sich auf den Verkauf von Möbeln“, erklärt Peter Busch (64), der die Firma heute mit seinen beiden Töchtern Katrin und Anne führt. Diese Zeit sei sehr spannend gewesen und gleichzeitig richtungsweisend für die Fortführung des Unternehmens. 1975 wurde ein Gebäude am Ortseingang von Lobberich erworben und umgebaut. Noch heute ist dort der Stammsitz des Unternehmens. Als auch die Mutter starb, erhielten Peter Busch und seine vier älteren Schwestern gleiche Anteile. „Gemeinsam brachten wir die Firma weiter nach vorne“, sagt Busch, der nach und nach die Anteile der Geschwister übernahm.

2008 stieg Tochter Katrin (34) in das Unternehmen ein. Sie ist als Geschäftsführerin im 2009 eröffneten Möbelhaus Trendwerk in Viersen und bei Möbel Busch in Nettetal für die Bereiche Einkauf und Werbung zuständig. „Es war schon immer klar, dass ich in die Familienfirma einsteigen möchte“, sagt Katrin Busch. „Wir waren immer mit dabei, haben als Kinder im Bistro geholfen und in der Boutique ausgeholfen.“ „Man wächst da einfach mit rein“, sagt Anne Busch und lacht. „Unsere Eltern haben uns die freie Wahl gelassen, es war nicht in Stein gemeißelt, dass wir hier arbeiten.“

Heute verzeichnet Möbel Busch 22.000 Quadratmeter Geschäftsfläche, davon 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, beschäftigt rund 50 Mitarbeiter in Nettetal sowie 75 im Trendwerk in Viersen. Dabei werde Wert auf langfristige Mitarbeiter gelegt. „Unser Ziel ist es, junge Fachkräfte zu finden, mehrere bilden wir pro Jahr aus“, erläutert Anne Busch (32). Die Auszubildenden besuchen unter anderem die Fachschule des Möbelhandels.

Anne Busch ist seit 2016 im Unternehmen und als Geschäftsführerin für die Bereiche Verwaltung und Personal zuständig. Zwischen Vater und Töchtern gibt es regelmäßigen Austausch. „Natürlich erfolgt über die Bereiche hinaus immer auch eine Abstimmung“, sagt Anne Busch. Gibt es Bereiche, wo Vater und Töchter uneins sind oder viel diskutieren? „Gelegentlich, hier finden wir aber immer schnell gemeinsam eine Lösung. Meistens sind wir einer Meinung“, versichern alle.

„Die Senioren in der Familie haben immer zugelassen, dass die Junioren andere Ideen einbringen und auch, dass sie eigene Entscheidungen treffen können“, erklärt Anne Busch. Das erlebe man bei anderen Familienunternehmen nicht so häufig. „Der Antrieb der Jugend ist notwendig“, bekräftigt Peter Busch. „Und für die Älteren ist es wichtig, sich darauf einzulassen und dem Nachwuchs die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln.“ „Wir gehen gemeinsam neue Wege“, fasst Anne Busch zusammen.

Die Firma habe eine lange Tradition, das bedeute aber auch, nah am Markt zu bleiben und neue Trends zu zeigen, immer wieder neue Ware in die Ausstellung aufzunehmen. Laut der Stiftung Familienunternehmen sind 91 Prozent aller deutschen Unternehmen familienkontrollierte Unternehmen. Sie erzielen 55 Prozent der Umsätze und stellen zirka 57 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland.

Wichtig für den unternehmerischen Erfolg sei auch die Präsentation im Internet und in den sozialen Medien. „Wir versuchen, verschiedene Kanäle zu bespielen, haben einen Webshop, versenden Newsletter, sind bei Facebook“, sagt Anne Busch. „Dadurch erreichen wir mehr potenzielle Käufer, auch diejenigen, die nicht im Einzugsgebiet wohnen.“ Die Kunden kommen aus dem Kreis Viersen, Mönchengladbach, den südlichen Teilen des Kreises Kleve und den Niederlanden.

 Peter Busch sen. (M.) Mitte der 1950er-Jahre mit der damaligen Belegschaft.

Peter Busch sen. (M.) Mitte der 1950er-Jahre mit der damaligen Belegschaft.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)
 Dort, wo heute Möbel Busch steht, war in den 1940er-Jahren noch die Königsburg.

Dort, wo heute Möbel Busch steht, war in den 1940er-Jahren noch die Königsburg.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Mittelfristig werden die Weichen für Möbel Busch nochmals neu gestellt: „Ich werde mich zur Ruhe setzen“, erklärt Peter Busch. „Das habe ich vor fünf Jahren entschieden. Ich freue mich nun auf den neuen Lebensabschnitt und bin sehr stolz, dass meine Töchter das Unternehmen in dritter Generation weiterführen.“

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