Nettetal Ministerin tanzt in der KiTa

Nettetal · Ute Schäfer besuchte gestern das Menschenkinderkulturkunsthaus des DRK in Lobberich. Die U-3-Betreuung soll finanziell und personell nachgebessert werden. In einer Teamsitzung hörte sie sich Sorgen und Wünsche an.

 Familienministerin Ute Schäfer sah sich gestern im DRK-Familienzentrum in Lobberich um. DRK-Kreisgeschäftsführer Detlef Blank und der Leiter der Einrichtung, Andreas Zorn (rechts), stellten sich ihren Fragen.

Familienministerin Ute Schäfer sah sich gestern im DRK-Familienzentrum in Lobberich um. DRK-Kreisgeschäftsführer Detlef Blank und der Leiter der Einrichtung, Andreas Zorn (rechts), stellten sich ihren Fragen.

Foto: Busch

"Wer bist du denn?" fragt die sechs jährige Lena ganz vorsichtig die ihr fremde Frau, die sich in die Runde gesetzt hat. "Ich bin Ute Schäfer, und ich komme aus Düsseldorf", antwortet die Angesprochene. Sie erklärt den Kindern möglichst einfach, dass sie die Familienministerin des Landes ist und welche Aufgabe sie hat. "Verstanden?" fragt sie liebevoll und fügt ein "schwierig oder?" hinzu. Ein langgezogenes "Jaaaa" kommt von den Kindern.

Doch das Eis war gebrochen. Ute Schäfer wollte sich selbst ein Bild machen. Morgens besuchte sie eine Kindertagesstätte (KiTa) in Essen-Katernberg. Jetzt war sie ins DRK-Familienzentrum nach Lobberich gekommen, um den Kontrast zur Stadt mit ihren Problemen zu erleben. Die gibt es auch auf dem Land, wenn auch anders.

Einrichtungsleiter Andreas Zorn stellte die Einrichtung vor und informierte die Ministerin über verschiedene Aktivitäten. Erfreut zeigte sie sich über die unterschiedlichen Kooperationen der KiTa. Beispielsweise über regelmäßige Besuche des Naturschutzhofs. Weg kennen die Kinder schon selbst. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus, wo es eine Logopädiepraxis gibt. Zorn berichtete, dass eine Logopädin in der KiTa tätig war, bis der Landschaftsverband Einwände erhob. "Diesem Punkt müssen wir nachgehen", sagte Schäfer. Sie wolle sich die Gründe darlegen lassen, denn sie befürworte logopädische Arbeit in den KiTas.

Erstaunt hörte sie, dass Zorn auch Kontakt zum ZdI der Gesamtschule Nettetal hat. Das Zentrum durch Innovation dort musste sie sich zunächst einmal erklären lassen. Zorn kritisierte weiterhin, dass seine Einrichtung in der U-3-Betreuung zur Improvisation gezwungen sei, da sie an räumliche Grenzen stoße. "Es ist ärgerlich, dass andere noch nichts gemacht haben außer Bauen, und wir bereits etwas machen, aber räumlich schlechter dastehen." Schäfer kündigte an, dass im Rahmen der Revision des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) Mitte Juli neue Möglichkeiten der finanziellen Förderung geschaffen werden.

Bis 2013 sollen so 400 Mio. Euro für die U-3-Betreung bereitgestellt werden. "Außerdem stellen wir 100 Mio. Euro für Unterstützungskräfte im U-3-Bereich bereit." Sie sprach auch die Gebührenfreiheit ab dem dritten Jahr an. "Bildung muss gebührenfrei sein" betonte Schäfer, sie lehne aber eine Verschulung der KiTas ab. Vielmehr sollten Kinder ihren natürlichen Entdeckerdrang ausleben und ihre Kindheit genießen. Anschließend sah sich die Ministerin im gesamten Haus und in den Gruppen um. Kinder in der Künstleretage animierten sie, mit ihnen zu singen und zu tanzen. Hinter verschlossenen Türen diskutierte sie anschließend mit dem Team.

(pepp)
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