Viersen Minister Remmel schnitt die Kopfweiden

Viersen · Hoher Besuch hatte sich im Leutherheider Landschaftshof Baerlo angekündigt: NRW-Umweltminister Johannes Remmel wollte selbst zur Kettensäge greifen – und entpuppte sich als Fachmann.

 Die Sorge, der Umweltmister müsste erst in den Umgang mit der Kettensäge eingeführt werden, war unbegründet. Der Landespolitiker (Bündnisgrüne) hat den Motorsägen-Führerschein.

Die Sorge, der Umweltmister müsste erst in den Umgang mit der Kettensäge eingeführt werden, war unbegründet. Der Landespolitiker (Bündnisgrüne) hat den Motorsägen-Führerschein.

Foto: Busch

Hoher Besuch hatte sich im Leutherheider Landschaftshof Baerlo angekündigt: NRW-Umweltminister Johannes Remmel wollte selbst zur Kettensäge greifen — und entpuppte sich als Fachmann.

Bernd Rosenkranz, Leiter des Landschaftshofes Baerlo in Leutherheide, war nervös. Mit Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, hatte sich hoher Besuch auf dem Landschaftshof angekündigt.

Eigentlich war es bereits der vierte Minister des Landes NRW, der den Landschaftshof zum Weidenschneiden besuchte, doch Bernd Rosenkranz war dennoch etwas aufgeregt. "Ich weiß nicht, ob er mit einer Motorsäge umgehen kann", sorgte er sich bereits Tage vor dem hohen Besuch.

Alles war vorbereitet, als der Minister pünktlich das Natur-Kleinod in Leutherheide erreichte und gleich mit einer Neuigkeit aufwartete: "Ich habe vor einem Jahr den Motorsägen-Führerschein für den privaten Gebrauch abgelegt", verkündete er stolz. Die Vorbereitungen, die Bernd Rosenkranz zur Handhabung einer Motorsäge in Erwägung gezogen hatte, fielen somit ins Wasser und die Gruppe um die Weidenschnitt-Aktion fuhr per Kutsche in den Baerloer Wald.

Minister Klaus Matthiesen im Jahr 1990, folgte Ministerin Bärbel Höhn (2002) und im Jahr 2008 Minister Eckhard Uhlenberg, am letzten Samstag griff nun Johannes Remmel zur Motorsäge. Mehr als 800 Kopfweiden werden jährlich von der Arbeitsgemeinschaft Biotopschutz im westlichen Kreisgebiet beschnitten, über 200 Kopfweiden waren es bereits in dieser Saison. "Geht aus dem Fällbereich heraus", mahnte Bernd Rosenkranz die Gruppe, die zum Helfen gekommen war und den Minister unterstützten. Unter ihnen und in Vertretung des Landrates, Dezernent Andreas Budde, Bürgermeister Christian Wagner, die Landtagsabgeordnete Martina Maaßen, der Vorsitzende des städtischen Umweltschutzausschusses Guido Gahlings, Michael Puschmann, Geschäftsführer des Naturparks Schwalm-Nette, Josef Tölkes, Vorsitzender des Landschaftsbeirates, Kreistagsabgeordneter Heinz Schmitz und viele Vertreter sowie den Geschäftsführer des Netteverbandes, Volker Dietl. Er hatte die Schreddermaschine zur Verfügung gestellt. Außerdem waren viele Gäste der Breyeller Vereine gekommen.

Minister Johannes Remmel schritt zur Tat und bestieg die von Bernd Rosenkranz patentierte "Schräg"-Leiter — und so eine hatte der Minister noch nie gesehen.

Zuerst wurde die Fallrichtung festgelegt, und Bernd Rosenkranz mahnte die Umstehenden, mindestens 15 Meter aus dem Fällbereich weg zu treten.

Danach setzte der Minister zu der Seite, zu der der Baum fallen sollte, eine Fallkerbe, indem er ein keilförmiges Stück Holz aus der Weide herausschnitt, die knapp ein Viertel des Baumstammes ausmachte.

Der erste Schnitt der Fallkerbe erfolgte schräg von oben, im Anschluss folgte der horizontale. Von der gegenüberliegenden Seite erfolgte nun der Fällschnitt, den der Minister fachgerecht in einem Zug durchführte.

Mit der richtigen Schutzkleidung, Helm mit Visier, hatte der Minister die erste Kopfweide fachgerecht beschnitten. "Ein regelmäßiger Schnitt im Spätwinter ist wichtig, damit die Kopfweide kompakt bleibt und nicht auseinanderbricht", erklärte Bernd Rosenkranz die Kopfweiden-Aktion.

Und anschließend ging es dann zum Grünkohlessen zum Landschaftshof zurück, und Minister Remmel versprach nach einem Rundgang, wieder zu kommen. "Hier ist einmalig schön", stellte er zum Abschied fest.

(ivb)
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