Lobberich Hauptberuflich Zauberer

Lobberich · Vor zehn Jahren hat Michael Backes sein Hobby zum Beruf gemacht. Seitdem ist er als Zauberkünstler selbstständig. Nun will er Kollegen in die Region holen: Zum Zauberabend im September kommt Weltmeister Marc Weide.

 Michael Schmitz alias Schmitz-Backes ist seit zehn Jahren als Zauberer selbstständig, am liebsten in der Region. Nun will er als Veranstalter von Zaubershows Kollegen nach Nettetal bringen.

Michael Schmitz alias Schmitz-Backes ist seit zehn Jahren als Zauberer selbstständig, am liebsten in der Region. Nun will er als Veranstalter von Zaubershows Kollegen nach Nettetal bringen.

Foto: Markus Rick (rick)

Am liebsten bringt Michael Backes die Klassiker auf die Bühne: Chinesische Ringe, die er ineinander steckt und wieder trennt, ein zerschnittenes Seil, das dann doch wieder ganz ist. „Solche Tricks sind zeitlos“, sagt der Lobbericher. „Da können die Zuschauer anfassen und das Material mit ihren eigenen Händen testen.“ Dadurch erreicht er das, was ihm wichtig ist: „Ich möchte, dass die Leute staunen können“, sagt der 39-Jährige.

Seit 2001 ist Backes als Zauberer Schmitz-Backes unterwegs. Schon früh hatte ihn eine Zaubershow im Kindergartenalter geprägt, nur wenige Jahre später sammelte er erste Bühnenerfahrung mit Playback-Gesang und Sketchen auf Karnevalsveranstaltungen. Als er 21 war, entstand der Charakter Schmitz-Backes – ein Rheinländer mit Charme, Witz und Zauberfähigkeiten. Damals war es nur ein Hobby, Backes studierte Betriebswirtschaftslehre und arbeitete unter anderem bei einem Unternehmen in Düsseldorf im Einkauf. Als 2009 seine erste Tochter geboren wurde, ging er in Elternzeit und traf eine Entscheidung: entweder danach mehr arbeiten und weniger zaubern oder mehr zaubern, aber dafür den Beruf zurückstellen. „Ich bin dann nicht mehr an meinen Arbeitsplatz zurückgekehrt“, sagt Backes. Seit zehn Jahren ist er hauptberuflich Zauberkünstler.

Wie sagt man seinen Eltern, dass man fortan sein Geld mit Zaubern verdienen will? „Die haben es sehr gut aufgenommen“, sagt der Sohn. „Sie wussten ja, dass es gut lief und haben mich immer unterstützt.“ Am liebsten bleibt er für seine Auftritte auf Geburtstagen, Hochzeiten und Firmenfeiern in der Region, „gerne im Umkreis von einer Stunde um Nettetal“, sagt der 39-Jährige. Ambitionen, ins Fernsehen zu kommen, habe er gar nicht so sehr. „Zauberkunst funktioniert nicht im Fernsehen“, sagt er. „Live wirken die Tricks stärker.“ Gerade private Feiern seien schön. „Zaubern ist eine Kunstform, die Menschen jeden Alters zusammenbringt“, sagt Backes. „Ich liebe das.“

Zaubern sei eine Sache, die die Menschen heute wieder wollen, ist sich Backes sicher. „Es passiert im Hier und Jetzt, und die Menschen können es mit beeinflussen“, sagt der 39-Jährige, der seine Zuschauer gerne in die Tricks einbindet. Weil schon so viel da gewesen ist, würden die Menschen von einem Auftritt zwar viel verlangen, gleichzeitig würden sie etwas haben wollen, das sie sich nicht sofort erklären, wo sie sich fallen lassen können. „Zaubern hat etwas davon, wieder Kind zu sein“, sagt Backes. „Das ist viel schöner als das kurze: Ach, so geht das.“

Inzwischen lädt Schmitz-Backes alle zwei Jahre die besten Künstlerkollegen in seine Heimatstadt ein, zum Rheinischen Varieté. Im September wird es zudem den zweiten Zauberabend geben, bei dem Backes nicht selbst auf der Bühne stehen wird, sondern nur als Veranstalter agiert. Eingeladen hat er Marc Weide, amtierender „Weltmeister der Zauberkunst“ in der Sparte Parlour Magic, welche im deutschen als Salonmagie gilt. Der 28-Jährige ist Mitglied in Backes’ Netzwerk der sieben Berufszauberer in NRW, die sich alle zwei Monate für einen Austausch treffen. Deutschland weit ist die Zahl der Zauberer, die von ihrer Tätigkeit leben können, überschaubar. „Ich schätze, dass es etwa 100 gibt“, sagt Backes. Organisiert sind sie im Magischen Zirkel, eine internationale Vereinigung der Zauberkünstler zur Pflege und Förderung der magischen Kunst.

Backes’ drei Töchter eifern dem Vater bereits nach. Beim letzten Rheinischen Varieté standen sie mit ihm auf der Bühne. Den 39-Jährigen freut das. „Mal gucken, was daraus wird“, sagt er. Langweilig wird die Zauberei für ihn nicht – und soll es für das Publikum auch nicht werden: „Ich habe viele Ideen für die kommenden Jahre“, verspricht Backes. Beim Zauberabend im September will er verraten, welche Kollegen er für die darauffolgende Show gewonnen hat.

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