Nettetal MHD verlässt Dörkesstube

Nettetal · Zwei Jahre nach der Umwandlung der Altenstuben in Generationentreffs ziehen die Stadt und die Träger eine positive Bilanz. Allerdings hat sich auch Konfliktpotenzial angesammelt: Es geht ums Geld und die Zusammenarbeit.

 Das "Wenkbüllfest" in der Dörkesstube stieß unlängst auf große Resonanz. Die neue Ausrichtung der früheren Altentagesstätten hat sich bewährt. Der MHD hat aus wirtschaftlichen Gründen den Vertrag gekündigt.

Das "Wenkbüllfest" in der Dörkesstube stieß unlängst auf große Resonanz. Die neue Ausrichtung der früheren Altentagesstätten hat sich bewährt. Der MHD hat aus wirtschaftlichen Gründen den Vertrag gekündigt.

Foto: Busch

Auf sanften Druck der Stadt haben die Altenstuben im Stadtgebiet vor mehr als zwei Jahren ihre Programme und Strukturen verändert. Die "Generationentreffs" erweiterten seither ihre Angebote deutlich. Doch wirft jetzt der Malteser Hilfsdienst (MHD) in Lobberich das Handtuch. Er hat den Vertrag mit der Stadt gekündigt.

Bis 2009 hatte die Stadt noch Verträge nach altem Muster mit den einzelnen Trägern. Seit dem 1. Januar 2010 gibt es neue Verträge nach dem Konzept "Soziale Arbeit mit Älteren". Die klassische Altenstube sollte inhaltlich ersetzt werden durch eine Öffnung als Generationentreff. Das Konzept sieht eine Ausdehnung der Öffnungszeiten von bis dahin 20 auf bis zu 30 Wochenstunden vor. Inhaltlich sollten entsprechende Angebote entwickelt und eine Vernetzung der Einrichtungen erreicht werden.

Vielfältigeres Angebot

Qualitativ haben sich die Generationentreffs durch ein vielfältigeres und abwechslungsreicheres Angebot in kurzer Zeit deutlich entwickelt. Neben eigenen Programmangeboten nahmen die Einrichtungen Dritte auf, beispielsweise ZWAR-Gruppe, PC-Senioren oder auch Hobbyfunker. Die Zahl der angebotenen Stunden und der Besucher ist beträchtlich gestiegen.

Dennoch zieht sich der MHD jetzt aus der Lobbericher Dörkesstube zurück. Stadtbeauftragter Willi Pollmanns nennt wirtschaftliche Gründe, der MHD müsse etwa zehn Prozent von rund 35 000 Euro jährlichen Aufwendungen selbst tragen. Das sind Personalkosten, Miete und Mietnebenkosten sowie ein umfangreicher Sachaufwand. Im Frühjahr wird Maria Tack die Leitung aus Altersgründen aufgeben. Die Stadt schreibe für die Neubesetzung eine Kraft mit Hochschulstudium vor, was noch einmal die Kosten erhöhe.

Auch die katholische Kirche als Trägerin des Generationentreffs in Leuth rechnet zurzeit sehr genau nach. Sie prüft rein aus Kostengründen den Umzug von der alten Schule, wo sie Räume vom Netteverband mietet, in das Pfarrzentrum Neyenhof. Für die Kirche habe sich das Engagement verteuert, erklärt Gerd Dellen. Sie suche nach einer günstigeren Lösung ohne Einbußen im Angebot.

Der Kreisgeschäftsführer des DRK, Detlef Blank, will an den Verträgen nicht rütteln. Aber er verlangt ebenso wie Pollmanns eine Trägerkonferenz, in der die strategische Entwicklung und Ausrichtung der Generationentreffs mit allen beteiligten diskutiert wird. Simple Dinge wie eine standardisierte Definition von Angeboten seien darin beispielsweise zu klären.

Außerdem sei ein Austausch auf dieser Ebene sehr wünschenswert. Die Stadt hat jetzt für den Beginn des Jahres eine solche Konferenz zugesagt. "Wir tragen ausdrücklich die inhaltlich veränderte Arbeit in den einstigen Altenstuben mit. Aber die Bedingungen können wir aus wirtschaftlichen Gründen auf Dauer nicht mittragen", sagt Pollmanns.

(RP/rl)
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