Nettetal Melchers, der Mittelstürmer

Nettetal · Als SuS Schaag 1936 Kreismeister der A-Jugend wurde, war Eduard Melchers der Mann für die Tore. Später wurde er zweimal Vorsitzender des Vereins – dem er seit 75 Jahren treu ist. Als Zuschauer wie als väterlicher Freund.

Ein bisschen vergilbt ist das Foto, aber jeder der elf Spieler plus Trainer und Betreuer sind gut zu erkennen. Eduard Melchers weiß noch immer, wie jeder von ihnen heißt, selbst wenn die Namen nicht unter dem Bild stehen würden. Das Mannschaftsfoto der Fußballer ist von 1936 – und Melchers, damals 16 Jahre, ist der vierte von rechts. "Es war eine sehr gute Zeit, mit großer Kameradschaft", sagt der 89-Jährige. Seit 75 Jahren ist er Mitglied bei SuS Schaag.

"Zwei Jahre haben wir zusammen gespielt", sagt Melchers. "Vorher haben wir mit Holzschuhen auf einem Acker gespielt, sind bis Boisheim mit dem Rad gefahren, um einen Platz zu finden." Als sie 14 waren, traten die Jungs aus der Schaager Nachbarschaft dem Verein bei. "Unser Trainer Hans Monar hat viel für uns getan", erinnert er sich. Monar organisierte Spiele, trainierte das Team. "Wir hatten einige sehr gute Erfolge", sagt Melchers.

Fritz war der Beste

Unter den Mannschaften im Grenzland – die damals noch rar gesät waren – wurden die Schaager 1936 Kreismeister der A-Jugendlichen. Melchers war Mittelstürmer. "Meine Füße waren beide gut", sagt er. "Aber im Kopfball war ich gar nicht stark." In seiner Familie sei er, trotz seiner Torjäger-Qualitäten, noch nicht einmal der Talentierteste gewesen. "Wir waren vier Jungs", sagt er. "Der Beste war Fritz, der Jüngste. Er war der Erste, der einen Scherenschlag konnte."

Auch in seiner Mannschaft seien viele gute Spieler gewesen. "Paul Minden war unser Mittelläufer." Edmund Esser war im damals gängigen Spielsystem mit fünf Stürmern der rechte Läufer. "Im Tor stand Hubert Terstappen, mein Vetter Hubert Opdenberg war unser Betreuer." Allerdings nur bis Ende der dreißiger Jahre. "Nach und nach wurden wir alle eingezogen", sagt Melchers. Er selbst war fünf Jahre in Finnland, später in russischer Kriegsgefangenschaft. 1948 kam er zurück. "Mit Fußball war dann nicht mehr viel."

Zumindest nicht als Aktiver. In den fünfziger und sechziger Jahren wurde er, der als einziger aus der Mannschaft von 1936 noch lebt, stellvertretender, später 1. Vorsitzender. Auch als er mit seiner Ehefrau Anneliese und den beiden Töchtern Birgit und Ingrid wegen seiner Arbeit als Kaufmann nach Bielefeld zog, blieb er Mitglied in Schaag – und wurde nach seiner Rückkehr wieder Vorsitzender. "Auch heute ist er noch ein väterlicher Freund", sagt Hans-Josef Mooren, der 1991 Melchers' Nachfolger wurde und seitdem ist. "Er ist ein Mann, der immer die richtigen Worte findet."

Ständig am Sportplatz

Und einer, der noch immer ständig am Sportplatz an der Kindter Straße ist, an der er schon als Junge lebte und heute wieder wohnt. "Ich bin oft da, schaue mir die Spiele an und trinke mit einigen nach dem Training oder den Spielen ein Bierchen", sagt Eduard Melchers. Seinem Verein ist er immer treu geblieben.

(RP)
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