Nettetal Mehr Raum für Technik

Nettetal · Das ZDI-Zentrum für den Kreis Viersen, das seit Ende 2009 an der Gesamtschule Nettetal angesiedelt ist, hat nun ein eigenes Gebäude. Herzstück ist der Technikraum, der Schüler für naturwissenschaftliche Berufe begeistern soll.

 Im neuen Technikraum zeigen Baukastensysteme im Kleinen, wie Produktionsprozesse ablaufen. In die rote Schreibtischlampe auf dem Lehrerplatz ist eine Kamera integriert.

Im neuen Technikraum zeigen Baukastensysteme im Kleinen, wie Produktionsprozesse ablaufen. In die rote Schreibtischlampe auf dem Lehrerplatz ist eine Kamera integriert.

Foto: Busch

"Ich stamme aus der Kreidezeit", sagt Lehrer Klaus Ziemek augenzwinkernd und zeigt auf die Schreibtafel an der Wand. Man muss schon genauer hinschauen, um sie zu entdecken, ist sie doch nicht in klassischem Grün, sondern in dunklem Grau gehalten und fügt sich so ein ins moderne Gesamtbild: Über ihr ist eine Projektionsfläche für den Beamer, der an der Decke hängt, neben ihr auf der linken Seite ein Schaltschrank mit Kontrollleuchten, rechts ein großer Materialschrank. Vollgepackt mit moderner Technik ist – der Name ist Programm – der neue Technikraum im ZDI-Zentrum (Zukunft durch Innovation) für den Kreis Viersen, das seit Ende 2009 an der Gesamtschule Nettetal angesiedelt ist.

Zahlreiche Kooperationen

Jetzt wurde der Erweiterungsneubau, bestehend aus dem 86 Quadratmeter großen Technik-raum, einem Vorbereitungsraum und vier kleineren Rückzugsräumen, feierlich eröffnet. Viele Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft waren gekommen. Denn das vom Land geförderte ZDI-Zentrum kooperiert sowohl mit Hochschulen als auch mit Unternehmen aus der engeren und weiteren Region – bis in die Niederlande. Die Redner betonten: "Es gibt zu wenige junge Menschen, die sich für ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium oder eine qualifizierte Berufsausbildung in diesem Bereich entscheiden", sagte Nettetals Bürgermeister Christian Wagner. Der jetzt schon existierende Fachkräftemangel werde sich noch verschärfen. "Das ist eine dramatische Entwicklung für ein Land wie Deutschland, das überwiegend von seiner Ingenieurskunst lebt und in der ersten Liga spielt", befand Prof. Dr. Georg Schulte vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Niederrhein.

Mit dem neuen Technikraum soll Kindern und Jugendlichen frühzeitig der Weg zu einer naturwissenschaftlichen Karriere gewiesen werden. Er soll, wie das gesamte ZDI-Zentrum, allen Schulen und auch Kindergärten in Nettetal und darüber hinaus zugutekommen, Hemmschwellen sollen abgebaut werden. Auch und gerade die Mädchen sollen die Scheu vor einem technischen Beruf überwinden. "Praktisches Tun, selbstständiges Begreifen, gelerntes Wissen anwenden" sind für Professor Schulte dafür die Voraussetzungen.

Und die sind im Technikraum ohne Zweifel gegeben: Hier können die Schüler nun professionell experimentieren. 16 fest installierte und vier mobile Computer stehen bereit. Die 20 Arbeitsplätze der Schüler werden über Versorgungsarme mit Strom und Druckluft versorgt, der Lehrerplatz verfügt über eine Kamera, die das, was der Lehrer auf seinem Tisch macht, auf die Wand projiziert. "So lässt sich beispielsweise das Löten zeigen", erklärt ZDI-Oberstufenkoordinator Ziemek, der zwar gern auch mal mit Kreide etwas an die Tafel malt, aber sichtlich Feuer und Flamme ist für die neuen Möglichkeiten, die der Raum bietet. Um Jugendliche für Technik zu begeistern, braucht es halt auch Menschen, die das Wissen mit Leidenschaft vermitteln.

FRAGE DES TAGES

(RP)
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