Nettetal Maskierte sprengen den Geldautomaten

Nettetal · Sie mussten ohne Beute flüchten, denn der Tresor hielt der Detonation stand. Es entstand im Gehäuse ein Brand, den die Feuerwehr schnell gelöscht hatte. Die Polizei sucht nach Zeugen, die in der Nacht Beobachtungen machten.

 Bei der misslungenen Sprengung des Geldautomaten im Vorraum der Commerzbank entstand in dem Gerät ein Feuer, das Foyer war vollkommen verqualmt. Feuerwehrleute löschten den Brand.

Bei der misslungenen Sprengung des Geldautomaten im Vorraum der Commerzbank entstand in dem Gerät ein Feuer, das Foyer war vollkommen verqualmt. Feuerwehrleute löschten den Brand.

Foto: Jungmann

Ziemlich dilettantisch gingen zwei unbekannte Männer vor, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch einen Geldautomaten im Foyer der Commerzbank an der Marktstraße 31 in Lobberich zu sprengen versuchten. Nach Angaben der Polizei gelangten die beiden mit Sturmhauben maskierten Männer um 2.52 Uhr durch eine unverschlossene gläserne Zugangstür in den Vorraum der Bank.

In diesem Vorraum stehen drei Geldausgabeautomaten. Sie hebelten die Blende eines Automaten auf und leiteten ein Gas ins Innere des Geräts. Dann löste sie die Sprengung aus. Die Wirkung blieb aber hinter den Erwartungen der Männer zurück. Im Inneren des Automaten begann es nämlich zu brennen, der eigentliche Tresor mit dem Geld darin hatte der Detonation jedoch standgehalten. Mit der Sprengung lösten die Männer einen Alarm aus. Die Polizei geht davon aus, dass sie sofort alles zusammenrafften, was sie mitgebracht hatten. Sie müssen unmittelbar vor dem Eintreffen des ersten Polizeiwagens geflüchtet sein.

Durch den Brand in dem Automaten war der Vorraum der Bank zunächst vollkommen verqualmt. Die Feuerwehrlöschzüge Lobberich und Breyell - in Nettetal gibt es aus strategischen Gründen immer eine Doppelalarmierung der Löschzüge - rückten mit ihren

Fahrzeugen aus. Insgesamt 32 Wehrleute eilten an die Marktstraße. Das Feuer wurde unter Atemschutz sehr schnell gelöscht. "Es brannte nur im Inneren des Automaten, dabei hatte sich erheblicher Rauch gebildet", berichtet der Nettetaler Feuerwehrsprecher Dirk Heussen. Gebrannt hat nicht etwa das Geld, sondern im Wesentlichen waren es Kunststoffteile hinter der abgehebelten Blende, aber vor dem Tresor, in dem das Geld lagert.

Die Überwachungskamera der Bank nahm den Tathergang auf, allerdings begrenzt auf das Innere des Vorraums. Daher weiß die Polizei, dass sich im Inneren der Bank zwei Männer aufhielten. Sie trugen schwarze Trainingsanzüge, Sturmhauben und Handschuhe.

Die Aufnahmen werden noch weiter ausgewertet, erklärte ein Polizeisprecher. Er bittet aber Zeugen, die die nächtliche Aktion in der Marktstraße bemerkten oder verdächtige Beobachtungen zur Tatzeit in der Lobbericher Innenstadt machten, sich beim Kriminalkommissariat 2 unter der Rufnummer 02162 3770 zu melden. Wichtig wäre beispielsweise zu erfahren, ob die Täter mit einem Fahrzeug kamen und wegfuhren und welchen Weg sie dabei nahmen. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass ein dritter Täter beteiligt war und im Auto wartete.

In jüngerer Vergangenheit hat es immer wieder einmal Versuche gegeben, Geldautomaten von Banken zu sprengen. Mit dem Einführen des Gases in das Innere der Geräte gehen Täter ein hohes persönliches Risiko ein. Die Sprengung ist für sie absolut unkalkulierbar. Dies bestätigt die Polizei. "Uns würde nicht wundern, wenn eines Tages neben einem gesprengten Automaten ein schwer verletzter Täter läge", meinte der Polizeisprecher. Ob die Tätergruppe Erfahrung mit Sprengungen haben, ist zu bezweifeln. Ob es sich um Serientäter handelt - in jüngerer Vergangenheit wurden mehrfach Geldautomaten gesprengt - oder um Nachahmungstäter, konnte die Polizei auch nicht sagen.

(RP)
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