Nettetal Martinstüten mit Riegel aus fairem Handel

Nettetal · In den vergangenen Tagen wurden in Schulen, Vereinen und heimischen Bastelstuben wieder fleißig Laternen für St. Martin gebastelt. Denn die St. Martinsumzüge haben im Rheinland eine lange Tradition. Der als heiliger Bischof von Tour verkleidete St. Martin reitet vor den singenden Kindern vorne weg und teilt am Ende des Umzugs seinen Mantel. Die eine Hälfte schenkt er dem Bettler.

Um den Gedanken des Teilens noch mehr hervorzuheben, bieten die Nettetaler Grünen jetzt den ortsansässigen Martinsvereinen einen Schokoriegel aus fairem Handel für die Martinstüten an. "Wir möchten auf die Wurzeln des Martinsfestes aufmerksam machen", sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Guido Gahlings. "Durch den speziellen Martinsriegel nutzen wir die Gelegenheit, den Gedanken des fairen Handelns zu vermitteln."

Der faire Handel ist ein kontrollierter Handel, bei dem vor allem Waren aus Entwicklungsländern in Industrieländer exportiert werden. Die Produzentenfamilien aus Afrika, Asien und Lateinamerika erhalten faire Löhne, mit denen sie und ihre Familie ein besseres Leben führen können.

Doch die Idee ist nicht neu. Vor zehn Jahren bereits wurde ein Martinsriegel angeboten. "Die Resonanz war aber sehr schwach", erinnert sich Gahlings. "Damals war der faire Handel allerdings erst in seinen Anfängen." Vor zwei Jahren versuchten die Grünen es erneut – ohne Erfolg. Gahlings kennt die Gründe: "Vielen Vereinen ist der Aufwand zu groß und der Preis zu hoch." Auch in diesem Jahr. Breyell, Hinsbeck und Schaag ist es wichtiger, "dass die Tüten üppig bestückt sind", sagt Gahlings. "Dabei ist weniger doch mehr. Die Kinder haben genug Süßigkeiten. Viel wichtiger ist es, ihren Blick zu weiten."

Mit Riegel ein Zeichen setzen

Doch Gahlings bleibt optimistisch. Schließlich hat der Leuther Verein nach einem Probeessen der Martinsriegel mit Milchcremefüllung in der evangelischen Kirchengemeinde 350 Riegel bestellt. "Die Riegel sind bei den Kindern gut angekommen und der Verein möchte gerne ein Zeichen setzen", sagt Gahlings zufrieden. Interessiert sind auch die Leutherheider. Sie möchten wohl in Zukunft ihre Tüten mit dem Riegel bestücken. Dieses Jahr seien die Tüten schon voll.

Dass sich die Vereine ernsthaft mit dem fairen Handel beschäftigt haben, ist für Gahlings bereits ein Erfolg. Für die kommenden Jahre wünscht sich der Fraktionsvorsitzende "mehr Mut zu neuen Wegen." Dadurch "können sowohl die Produzenten als auch die Martinsvereine – und vor allem die Kinder profitieren", ergänzt Gerd Witte, Diakon der evangelischen Kirchengemeinde Lobberich-Hinsbeck.

(RP)
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