Nettetal Marihuana-Plantage am Markt war beiden unbekannt
Nettetal · Zweiter Prozesstag um Cannabis im Ortskern Hinsbeck. Im Prozess um die Marihuana-Plantage in Hinsbeck bestreiten die beiden Angeklagten weiterhin ihre Tatbeteiligung. In der ersten Etage eines Wohn- und Geschäftsgebäudes am Markt waren im Januar etwa 1300 Marihuanapflanzen sichergestellt worden.
Gestern nahm das Krefelder Landgericht die Aussageprotokolle der Angeklagten unter die Lupe. Die 28-Jährige hatte bei der Polizei angegeben, das Paar habe zunächst in der ersten Etage gewohnt und sei dann ins Dachgeschoss gezogen. Den Nachmieter habe ihr Lebensgefährte ausgesucht, der beschäftige sich mit der Vermittlung von Immobilien und habe stets Geld in der Tasche gehabt. Von einer Plantage wisse sie nichts, den Nachmieter habe sie nur zweimal gesehen. Aufgefallen sei ihr nur, dass er meist abends kam und oft ein Anhänger vor der Tür stand. Da sie arbeite, wisse sie nicht, was tagsüber im Haus vor sich ging. Sie räumte ein zu wissen, dass der Mitangeklagte gelegentlich Marihuana rauchte, das er in Venlo gekauft habe. Sie selber habe ihn kurz vor der Festnahme dort abgeholt. Auch sie konsumiere gelegentlich Marihuana. So erkläre sich, dass sie beim Zugriff der Fahnder eine kleine Tüte aus dem Fenster warf.
Der 35-Jährige hatte bei seiner richterlichen Vernehmung gesagt: "Ich weiß nichts von einer Cannabisplantage in einer Wohnung unter mir." Von Umbauarbeiten will er nichts mitbekommen haben. Dass er die im Falle seiner Schuld alleine ausführte, davon sei ohnehin nicht auszugehen, sagte der Richter. Es gebe Kolonnen, die in kürzester Zeit eine professionelle Plantage aufbauen und verschwinden. Weitere Zeugen, darunter der Hausbesitzer, werden noch gehört. Der Prozess wird am 14. Juli fortgesetzt.