Nettetal Marienheim an Fachbuch über Demenz beteiligt

Nettetal · Das Marienheim hat an einer Studie teilgenommen, das sich mit der Demenzpflege in Senioreneinrichtungen beschäftigt. Neben Hinsbeck werden auch Alten- und Pflegeheime aus Aachen, Essen, Detmold, Kaarst Köln und Solingen erwähnt.

Zum Buch "Fortbildungsprogramm Demenzpflege — Ein erfahrungsbezogener Ansatz" gehört auch eine CD-ROM.

"Wir haben nichts zu verbergen — und durch solche Studien können wir alle lernen. Das ist im Interesse der Betroffenen", sagt der Hinsbecker Verwaltungsleiter Willi Pollmanns. Das Marienheim habe die Herausgabe der Studie im Interesse der Demenzkranken, der pflegenden Mitarbeiter und der Angehörigen gefördert. Die Autoren danken unter anderen Birgit Domin und Nelly Heyer aus der Demenzabteilung für ihre Mitarbeit.

Die Studie soll Mitarbeitern in Aus- und Fortbildung Hinweise geben. Ausgearbeitet sind zahlreiche Details, die entscheidend sind für den Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. So nimmt die Mahlzeit einen breiten Raum in der Beschreibung ein. Pflegekräfte müssen sehr viele Aspekte berücksichtigen. Demenzkranke neigen dazu, Nahrung zu verweigern.

Das hat manchmal nur schwer nachvollziehbare Gründe. Der Kranke ist mit dem Pflegenden nicht vertraut, weil er Schmerzen beim Kauen verspürt, weil ihm die Pflegende fremd ist, weil er die Essenssituation nicht mehr verstehen oder überblicken kann, weil ihn die Umgebung aufgrund von Reizüberflutung überlastet, weil er keinen Hunger verspürt und nicht essen möchte.

Die Studie beschäftigt sich auch mit dem Einfluss, den Angehörige mit ihren Besuchen ausüben können. Zwar gilt als Grundregel, dass jeder Besuch willkommen ist. Es sollte aber Rücksicht auf den Alltag des Wohnbereichs genommen werden. Wichtig sind weiterhin die Tagesstrukturierung für Demenzkranke und das räumliche Milieu. Im Marienheim sind diese Aspekte besonders sorgfältig ermittelt und umgesetzt worden.

Dazu gehören auch Flächen, die das "Wandern" — lange Zeit fälschlicherweise unterbunden — fördern und erleichtern. Das "Wandern" gilt als typische Verhaltensweise für Demenzkranke vom Alzheimertyp. Ursachen sind meist Unruhe, Stress, Langeweile, Desorientierung und Verhaltensgewohnheiten. Wurde diese Eigenheit lange als störendes Verhalten eingeordnet, so hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es sich vorwiegend um eine aus der Bedürfnis und Reaktionsstruktur des Betroffenen herrührende Verhaltensweise handelt, die es zu akzeptieren und teilweise sogar zu fördern gilt.

Buch Fortbildungsprogramm Demenzpflege, Verlag Hans Hubert, CH 3000 Bern 9, 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-456-84907-2.

(RP/rl)
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