Nettetal Malgorzata Lazareks temperamentvolle Welt

Nettetal · Zum zweiten Mal stellt die Absolventin der Kunstakademie Krakau in Nettetal aus. Nach Cartoons präsentiert sie diesmal lebhafte Bilder.

 In vielen Arbeiten widmet sich Malgorzata Lazarek menschlichen Figuren. Sie malt bevorzugt mit Acryl auf Karton, Konturen zeichnet sie mit Kohle.

In vielen Arbeiten widmet sich Malgorzata Lazarek menschlichen Figuren. Sie malt bevorzugt mit Acryl auf Karton, Konturen zeichnet sie mit Kohle.

Foto: Busch

"Malerei und Zeichnung", so ist Margorzata Lazareks Ausstellung im Foyer der Werner-Jaeger-Halle absolut schlicht überschrieben. Dem steht eine bewegte, impulsiv anmutende Bildwelt gegenüber, die temperamentvoll erzählt. Zur Vernissage war die polnische Künstlerin mit dem verschmitzten Lächeln und den fröhlich blitzenden Augen in Lobberich zu Gast. Bei der Überwindung von Sprachbarrieren half Übersetzerin Christina Szafran. Doch die 64 Bilder mit den bevorzugten Themen um Mensch und Vögel wahren im Spiel mit Figürlichkeit und Abstraktion sowie surreal anmutenden Elementen auch nach solchen Gesprächen einen guten Teil ihrer Geheimnisse. Dazu zählt die blaue Dame im blauen Bild mit den von unten fiebernden oder krass aufgesetzten Weißbeigaben. In einer Arbeit erscheinen die Bildsequenzen um Mann und Frau wie Puzzleteile, die sich durch die oberste Übermalung hervorgekämpft haben.

Vor etwa zwölf Jahren war die Künstlerin schon einmal in Lobberich zu Gast. Damals zeigte sie vor allem Cartoons mit satirisch unterlegten Texten. Für ihr Schaffen in dieser Sparte wurde sie mehrfach ausgezeichnet, allein 14 Mal beim Internationalen Wettbewerb für satirische Zeichnung, "Satyrykon". Dieses Mal sind einige wenige satirische Arbeiten in der hinteren Ecke des Foyers zu sehen. Sie sind relativ sparsam gehalten, pointiert auf den Gag zugeschnitten, wie etwa die Darstellung von zweimal zwei Männerbeinen, die die sichtbaren Teile von Hundebesitzern im Nadelstreifenanzug sind. Ein jeder der beiden wird vom Hund des anderen respektlos begossen.

Zahlenmäßig beherrschend sind die Acrylbilder, ergänzt um Kreide und Bleistiftzeichnung. Ihnen gemeinsam ist eine große Spontaneität, die sich in rasch skizzierten Linien und im gut ablesbaren Gestus der Übermalung spiegelt. Manche Partien sind überraschend ausformuliert, andere lassen die unteren Farbschichten lebhaft durchscheinen und mit der Oberfläche wetteifern. Der stellvertretende Bürgermeister Harald Post stellte die Absolventin der Krakauer Kunstakademie und Trägerin des Grand Prix der Krakauer Studenten-Biennale 1997 als eine Frau vor, die bei ihrer Kunst aus dem Leben schöpft. Lazarek führt ein Restaurant, in dem sie einen wichtigen Fundus für ihre Bildideen sieht. Ebenso setzt die Malerin auf lebhafte Fantasien. Sie malt bevorzugt mit Acryl auf Karton, bringt Konturlinien mit Kohle und Bleistift ein. Im kurzen, von Szafran unterstützen Künstlergespräch verriet die Malerin, warum ihr die Farbe nicht genug ist: Sie wolle viel mit ihren Bildern sagen. Darum könne sie nicht nur malen, sondern müsse etwas Anderes dazu geben - allerdings niemals in ihrer Ölmalerei. Ein Besucherpaar vermutete bei einer Szenerie um eine Frau mit zwei Mädchen, dass hier alte Fotos einen Impuls gegeben hätten. Sie sollten Recht haben, wie ihnen die Künstlerin über Szafran bestätigte.

Viele Arbeiten zeigen menschliche Figuren, oftmals weibliche Akte, allein sowie in der Begegnung. Die Signatur läuft jeweils am rechten Bildrand steil und großgeschrieben nach oben, zuweilen ergänzt um einen in Polnisch geschriebenen Bildtitel. Die meisten Arbeiten bleiben allerdings namenlos.

Geöffnet ist die Ausstellung in der Werner-Jaeger-Halle in Lobberich bis zum 31. Januar mittwochs, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr.

(anw)
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