Lobberich Eine Klinik für psychisch Erkrankte
Lobberich · Der Landschaftsverband Rheinland eröffnete am Montag seine neue Tagesklinik in Lobberich. Auf dem Areal sollen 20 Menschen wegen Depressionen, Angsterkrankungen, Psychosen und Suchterkrankungen behandelt werden.
Am Montag war offizielle Eröffnung: Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) betreibt nun auf dem Lobbericher Gelände der ehemaligen Comeniusschule eine Tagesklinik für psychisch Erkrankte. Auf dem Areal gegenüber dem städtischen Krankenhaus werden 20 Plätze für Menschen angeboten, die an einer Psychose erkrankt sind, Panikattacken oder Angstzustände haben. Die Patienten kommen morgens von zu Hause zur Behandlung, nehmen von 8 bis 16 Uhr an den therapeutischen Angeboten der Tagesklinik teil und verbringen den Abend und die Nacht wieder in ihrer Wohnung oder bei ihren Familien.
„Mit der Klinik bieten wir diesen Patienten einen Weg aus der Stigmatisierung“, sagte die Vorstandsvorsitzende der LVR-Klinik Viersen, Dorothee Engbergs. Dies hob auch der stellvertretende Landrat Hans Kettler (SPD) hervor: „Wir müssen psychische Erkrankungen als selbstverständlichen Teil des menschlichen Lebens betrachten, wie einen Bandscheibenvorfall.“ Jeder Dritte erkranke im Laufe seines Lebens einmal psychisch. Mit der neuen Tagesklinik könnten lange Wartezeiten für die Betroffenen abgebaut und eine wohnortnahe Behandlung sichergestellt werden.
Genau das betonte Monika Berten, die Vorsitzende des Krankenhausausschusses der Landschaftsversammlung Rheinland. „Die Klinik befindet sich mitten in der Stadt und nahe am Naturpark Schwalm-Nette“, sagte sie. Der Vorteil sei, dass die Patienten über weite Strecken des Tages ihre Selbstständigkeit behalten und in ihrem vertrauten Raum leben. Berten lobte auch das gute Zusammenspiel von Kommune, Krankenhaus, LVR und Investor. Auf „nachhaltige Therapiemöglichkeiten“ verwies LVR-Dezernentin Martina Wenzel-Jankowski, wozu neben Krankenhaus und Stadt auch der psychosoziale Dienst und die niedergelassenen Ärzte wesentlich beitragen würden.
Investor, Bauherr und Vermieter des dreieinhalbgeschossigen Gebäudes am Sassenfelder Kirchweg 10 ist die Gesellschaft Projekt Janissen aus Viersen. Senior-Chef Hans Wilhelm Janissen erklärte, dass sein Unternehmen bereits vor zehn Jahren in Viersen ein Kinderhaus gebaut habe und demnach Erfahrung in diesem sozial-medizinischen Bau-Segment habe. Im Dialog mit dem Nettetaler Krankenhaus-Geschäftsführer Jörg Schneider habe man anfangs in Lobberich auf dem Comenius-Areal ein Ärztehaus geplant. „Mit der jetzigen Lösung Tagesklinik sind wir aber auch sehr zufrieden“, sagte Janissen
Architekt Markus Hamacher vom Mönchengladbacher „Studio 173“ hat in Kooperation mit dem LVR-Architekten im Erdgeschoss auf rund 1000 Quadratmetern die Tagesklinik konzipiert. Die Räume sind freundlich und entsprechen einem modernen medizinischen und pflegerischen Niveau. Auf den oberen Etagen befinden sich Senioren-Wohnungen, die vom Klinikverbund abgekoppelt sind. Zum Klinikpersonal gehören drei Pflegedienstkräfte, zwei Psychologen, ein medizinischer Fachassistent, ein Sozialarbeiter und für die ärztliche Betreuung Traian Rusu.
Ralph Marggraf, Ärztlicher Direktor der LVR-Klinik Viersen, skizzierte die optimale Versorgung, die im Kreis Viersen mit der neuen Tagesklinik gegeben ist. Erst vor acht Monaten sei in Kempen am dortigen Hospital eine Tagesklinik mit identischer Ausrichtung und Größenordnung errichtet worden. Zusammen mit dem Standort Viersen an der Oberrahserstraße könne der LVR nunmehr in der Fläche 71 Tagesplätze für Psychiatrie und Psychotherapie anbieten. „Als nächstes denken wir über eine Tagesklinik im Bereich Psychosomatik nach“, sagte Marggraf.