Nettetal "Losgelöst" von der Sucht nach Nikotin

Nettetal · Mit der Übergabe eines 50-Euro-Gutscheins an die 16-jährige Lucia Johanna Nientiedt ist nun das Entwöhnungs-Projekt "Losgelöst" an der Kaldenkirchener Hauptschule ausgeklungen. "Bundesweit bezeichnen sich über 15 Prozent der Jugendlichen als ständige oder gelegentliche Raucher. In Real- und Hauptschulen liegt der Anteil bei über 18 Prozent", sagt Manfred Böttcher von der Kreis-Volkshochschule.

Innerhalb einer Wirksamkeitsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung befragten Böttcher und Schulsozialarbeiter Mario Lindgens zwischen November 2010 und Juli 2011 rund 280 Kaldenkirchener Hauptschüler im Alter zwischen 13 und 17 Jahren zu ihrem Verhältnis zur Zigarette. Das Duo bewertete ferner das schulische Umfeld und führte Gespräche mit rauchenden Schülerinnen und Schülern.

"Rauchende und nichtrauchende Schüler gaben in zwei Fragebogen-Aktionen anonym Antworten zum Rauchen in ihrer Umgebung, zu ihren Erfahrungen mit Zigaretten oder Shisha sowie zu ihren Aufhörversuchen", berichtet Lindgens. Als "erfreulich" wertete er, dass die Schulleitung und Klassenlehrer engagiert mitwirkten. Die Ergebnisse der Befragungen fließen in ein bundesweites Forschungsprojekt zur Tabakentwöhnung bei Jugendlichen ein.

In drei Info-Veranstaltungen stellte Böttcher über 200 Schülern das Konzept "Losgelöst" vor. Es wird derzeit unter Federführung des Münchener Instituts für Therapieforschung für jugendliche Raucher erprobt. Für den an der Kaldenkirchener Hauptschule angebotenen Pilotkursus interessierten sich immerhin 16 Jung-Raucher. Umgesetzt werden konnte er aber nicht, weil sich 13 von ihnen nicht in die erste Kursusstunde trauten. Mario Lindgens: "Das Interesse war trotzdem überdurchschnittlich groß." Auch Manfred Böttcher ist sich sicher, dass das Entwöhnungsprogramm "Losgelöst" die Jugendlichen erreicht und dauerhaft vom Glimmstängel weghält.

Informations-Termin

Jugendliche, die an einem Kursus "Losgelöst" interessiert sind, können sich am Dienstag, 8. November, zwischen 15 und 16 Uhr im Viersener VHS-Zentrum am Willy-Brandt-Ring 40 informieren. Ihnen sowie interessierten Sozialarbeitern steht Manfred Böttcher vorab zur Verfügung unter Tel. 02162 93 48 13 oder per E-Mail manfred.boettcher@kreis-viersen.de.

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(RP)
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