Nettetal Lehrer bald öfter im Auto?

Nettetal · Die CDU hat mit der FDP durchgesetzt, die Erweiterung der Gesamtschule und die Aufteilung auf zwei Standorte in Angriff zu nehmen. Die Verwaltung prüft nun die Umsetzbarkeit. Die Hauptschule in Lobberich läuft aus.

 Wenn die Gesamtschule auf zwei Standorte aufgeteilt wird, werden die Lehrer viel Zeit im Auto verbringen. Zeit, die ihnen laut Rektor Roland Schiefelbein an anderer Stelle fehlen wird.

Wenn die Gesamtschule auf zwei Standorte aufgeteilt wird, werden die Lehrer viel Zeit im Auto verbringen. Zeit, die ihnen laut Rektor Roland Schiefelbein an anderer Stelle fehlen wird.

Foto: Busch

Die Nettetaler Gesamtschule wird wohl um zwei Züge erweitert. Mit einem entsprechenden Antrag, die Realisierungsmöglichkeit zu prüfen, setzten sich CDU und FDP in der jüngsten Schulausschussitzung gegen SPD, Grüne, WIN und ABK durch. Einstimmig ist man jedoch dafür, die Gemeinschaftshauptschule Lobberich auslaufen zu lassen. Sie soll zum kommenden Schuljahr schon keine neuen Schüler mehr aufnehmen.

Dem vorausgegangen waren noch einmal leidenschaftliche Redebeiträge der Kommunalpolitiker — zumeist sachlich, auch wenn der Ton schon mal etwas schärfer wurde. Renate Dyck, Fraktionsvorsitzende der SPD, nahm vor allem Bürgermeister Christian Wagner in die Mangel und warf ihm eine "Form von Demagogie" vor. Durch die von ihm angeführte Diskussion drohe der Schulfrieden schwer gestört zu werden. "Das ist eines Bürgermeisters nicht würdig, Herr Wagner!" Der Vorwurf der in der Gesamtschulfrage "unterlegenen" Parteien: Die Verwaltung habe tendenziös und unzureichend informiert und nicht genügend auf die Vorteile einer Sekundarschule hingewiesen. Wagner wies diesen Vorwurf entschieden zurück.

Sekundarschule wohl vom Tisch

Auch die Gründung dieser neuen Schulform war im Gespräch, die SPD hatte sich schon früh darauf festgelegt. Einen entsprechenden Antrag brachte sie jedoch nicht ein, sondern forderte nun angesichts des CDU-Antrages auf Erweiterung der Gesamtschule, einen Workshop einzurichten, um über die Zukunft der Nettetaler Schullandschaft mit allen Beteiligten zu sprechen. Dycks Aussage "vielleicht sind wir dann auch für die Erweiterung der Gesamtschule" sorgte im gut besetzten Zuschauerbereich bei vielen für Schmunzeln. So recht wollte man ihr das wohl nicht abnehmen.

Die CDU habe sich für eine Erweiterung der Gesamtschule entschieden, weil diese Jahr für Jahr viele Kinder ablehnen müsse, sagte Parteivorsitzender Jürgen Boyxen. Und Bürgermeister Wagner fragte SPD, Grüne, WIN und ABK: "Wieso glauben Sie, dass an der Gesamtschule abgelehnte Kinder genauso gern auf eine Sekundarschule gehen würden?"

Boyxen räumte ein, dass eine um zwei Züge erweiterte Gesamtschule auf zwei Standorte aufgeteilt werden müsse, was ohne Zweifel eine Herausforderung sei. Die Lehrer müssten dann pendeln. Solche strukturellen Probleme seien aber auf jeden Fall zu lösen, egal, für welche Lösung man sich entscheide. Auch eine Sekundarschule hätte mehrere Standorte. "Wer schafft eine solche Herausforderung eher: die Gesamtschule, die ganz hervorragende Arbeit geleistet hat und schon ein großes Gebilde ist, oder eine Sekundarschule, die erst aus vorhandenen Schulen gebildet werden müsste — mit vielen Lehrern, die das ablehnen?", fragte Boyxen. Die Erweiterung der Gesamtschule sei ein "minimalinvasiver Eingriff".

(RP)
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